Pilnaceks Tod: Obduktionsbericht lässt keine Fragen offen
Tod durch Ertrinken wurde im schriftlichen Gutachten bestätigt. Kein Hinweis auf ein Verbrechen, der Akt wird daher geschlossen
Man kann von einem Obduktionsergebnis in Rekordzeit sprechen. Andere gerichtsmedizinische Gutachten, beispielsweise in Mordfällen, dauern aktuell auf nö. Gerichten mitunter ein halbes Jahr.
Wenn man die mysteriösen Umstände bedenkt und sich vor Augen führt, um welche höchst prominente Person es sich handelt, ist das eilige Tempo aber nicht weiter verwunderlich.
Einen Monat nach dem Tod des suspendierten Sektionschefs im Justizministerium Christian Pilnacek liegt der Staatsanwaltschaft und dem NÖ Landeskriminalamt der endgültige Obduktionsbericht vor. Überraschung gibt es darin keine: Das Papier bestätigt schwarz auf weiß, was bereits kurz nach der Leichenbeschau mündlich vom Sachverständigen überliefert wurde.
Wie der Gerichtsmediziner festgestellt hat, ist Pilnacek eindeutig ertrunken. Ob durch einen selbst verschuldeten Unfall oder bewusst von ihm herbeigeführt, hat für die Justiz keine Relevanz mehr. Ein Fremdverschulden und somit ein Verbrechen kann ausgeschlossen werden. Anzeichen von Gewalt oder Fremdeinwirkung – wie man im Polizei- und Justizjargon sagt – gibt es nicht.
Die Leiche des 60-Jährigen war am Morgen des 20. Oktober bei Rossatz in NÖ in der Donau entdeckt worden. Augenscheinliche Hinweise auf ein Gewaltverbrechen gab es nicht, bestätigte damals das Landeskriminalamt nach der Tatortermittlung.
Mythen und Gerüchte
Angesichts der besonderen Umstände und der Rolle Pilnaceks in zahlreichen Verfahren hatten sich rund um den Tod des 60-Jährigen bis zuletzt zahlreiche Gerüchte und Mythen hartnäckig gehalten. Auch Verschwörungstheorien bis hin zu Mutmaßungen über ein Verbrechen wollten nicht verstummen. „Dafür gibt es bis dato keinen einzigen Hinweis“, erklärt ein Ermittler. Nach der Obduktion sei dies noch viel eindeutiger als davor, heißt es bei der Kripo.
Am Abend vor seinem Tod hatte der 60-Jährige an einer Veranstaltung in der ungarischen Botschaft in Wien teilgenommen und sich anschließend ans Steuer seines Autos gesetzt. Nachdem er nachts auf der Stockerauer Schnellstraße in die falsche Richtung aufgefahren war, stoppte ihn die Polizei als Geisterfahrer.
Wegen einer „nicht übermäßigen“Alkoholisierung wurde ihm laut Polizei der Führerschein abgenommen. Eine Vertrauensperson brachte Pilnacek an den Wohnsitz nach Rossatz, Stunden später trieb er leblos in der Donau.