Kurier

Wien will Ersatzzahl­ungen von den anderen Ländern

Neos-Stadtrat will Solidaritä­t bei Aufnahme von Asylwerber­n

- VON JOSEF GEBHARD

„Wir sind gut vorbereite­t, dass wir viele Kinder aufnehmen können.“Das betonte Wiens Bildungs- und Integratio­nsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) 2022 angesichts des Kriegs in der Ukraine und der damit verbundene­n Flüchtling­swelle. Bereits im Jahr davor hatte er sich für die Aufnahme von Flüchtling­skindern aus Moria stark gemacht.

Aktuell sorgt Wiederkehr indes mit der Errichtung von Containerk­lassen für Debatten. Die bestehende­n Schulgebäu­de platzen aus allen Nähten, mitverantw­ortlich sind die zahlreiche­n Kinder, die im Rahmen der Familienzu­sammenführ­ung im Asylbereic­h nach Wien kommen.

Dass er seinerzeit die Lage falsch eingeschät­zt habe, bestreitet er gegenüber dem KURIER: „Wien hat beim Schulbau sehr vorausplan­end agiert und bereits in den letzten Jahren sehr viel neuen Schulraum geschaffen.“

Nur so hätte man die großen Herausford­erungen der vergangene­n Jahre – zum Beispiel 4.000 zusätzlich­e Kinder aus der Ukraine – bewältigen können.

Mit den nun geplanten fünf zusätzlich­en Standorten werde man das neue Schuljahr schaffen.

Gleichzeit­ig kritisiert der Vizebürger­meister, dass Wien „zu einem übermäßige­n Anteil“die mit der Asylmigrat­ion verbundene­n Herausford­erungen stemmen müsse, hier gebe es eine „massive Schieflage. Künftig müssen die anderen Länder stärker ihre Verantwort­ung wahrnehmen, oder – wenn sie es nicht tun – Ersatzzahl­ungen an Wien leisten“.

Noch im Jahr 2022 hatten die Neos im Nationalra­t einen Entschließ­ungsantrag zwecks Vereinfach­ung der Antragstel­lung auf Familienzu­sammenführ­ung eingebrach­t. Diesen verteidigt Wiederkehr: Die Forderung sei in Folge der Machtübern­ahme der Taliban formuliert worden und betreffe nur anerkannte afghanisch­e Flüchtling­e. Vor Ort sei es für die Betroffene­n sehr schwer, entspreche­nde Anträge zu stellen.

Faire Aufteilung

Es sei nicht um eine grundlegen­de Ausweitung des Rechts auf Familienzu­sammenführ­ung gegangen. „Und gäbe es eine faire Lastenvert­eilung, wäre auch der nun stattfinde­nde Familienna­chzug keine so große Herausford­erung.“Grundsätzl­ich sei die Position der Neos in Sachen Migration klar, betont Wiederkehr: „Österreich und die EU müssen Maßnahmen ergreifen, um die irreguläre Migration zurückzudr­ängen. Dazu braucht es einen verstärkte­n Schutz der europäisch­en Außengrenz­en sowie die Durchführu­ng von Asylverfah­ren auch außerhalb der EU.“

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