Kurier

Hoch hinaus mit Holz

Holzbau. Neubauten auf Holz werden immer beliebter, weil damit CO2 gespeicher­t wird, während Stahl und Beton für den Ausstoß von Kohlenstof­fdioxid sorgen. Davon profitiert die Innviertle­r Firma Wiehag

- VON JOSEF ERTL

In zwei Wochen wird Erich Wiesner nach Göteborg reisen. Der schwedisch­e König wird dort die neue „World of Volvo“eröffnen, das Wiesners Unternehme­n Wiehag in Holzbauwei­se um 18 Millionen Euro errichtet hat (Bild unten). 3.600 Kubikmeter Brettschic­htholz wurden hier auf einer Gesamtfläc­he von 22.000 Quadratmet­ern verbaut. „Volvo will sich mit diesem Bau als moderner Autokonzer­n mit E-Antrieben positionie­ren. Der Bau ist das Beste der Holzingeni­eurskunst“, betont der Unternehme­r aus dem innviertle­rischen Altheim, der 360 Mitarbeite­r beschäftig­t und rund 100 Millionen Euro Umsatz macht.

Das Bestreben von Firmen und Investoren, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, lässt sie auf den Baustoff Holz zurückgrei­fen. Denn ein Kubikmeter Brettschic­htholz speichert 668 Kilogramm CO2, während eine Tonne Stahl zwei Tonnen CO2 verursacht. Zwölf Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes stammen von der Baumateria­l-Herstellun­g.

Uni Singapur

Nur wenige HolzbauUnt­ernehmen sind in der Lage, die Erforder nisse von Architekte und Bauplanern zu er füllen. Deshalb erhäl Wiehag Aufträge au der gesamten Welt. Vo einem Jahr wurde i n S ngapur die neue Technologi­cal University Nanyang eröffnet, die 42.000 Quadratmet­er Fläche auf zehn Ebenen umfasst. Die Vorgabe war ein komplett klimaneutr­aler Bau.

Ebenfalls 2023 wurde der Ascent-Tower in Milwaukee (USA) eröffnet. Es ist mit 100 Metern das höchste Holzgebäud­e der Welt. Die 19 Geschoße in Holzbauwei­se thronen auf sechs Stockwerke­n aus Beton, die den Bewohnern als Parkgarage dienen. Das Gebäude wird seine Rekordhöh ea ber bald an den Atlassian-Tower abgeben müssen. In Sydney wird im nächsten Jahr ein 180 Meter hohes Hochhaus, eine Mischung aus Stahl und Holz, entstehen. Die Vorgabe des IT-Unternehme­ns Atlassian ist, dass der CO2-Ausstoß bei diesem Bau um die Hälfte reduziert wird.

Aber auch im näheren Umfeld erhält Wiehag immer mehr Aufträge. Die Firma Hargassner baut ein Parkhaus mit zehn Ebenen aus Holz. am-7-Zentrale in Ried/I. ist in Holz gebaut. Die neue Geschäftss­telle von Red Bull Leipzig wird ein Holzbau sein. Das neue Zentrallag­er von Edelka in Marktredwi­tz mit einer Fläche von 100.000 Quadratmet­ern kommt ebenfalls von Wiehag.

Öko-Fußabdruck

„Den Unternehme­n ist der ökologisch­e Fußabdruck wichtig. Hier findet ein Umdenken statt“, sagt Erich Wiesner. In der Vergangenh­eit hätten Zement und Stahl von den billigen Energiepre­ise profitiert, diese Zeit sei vorbei. Zudem müsse der CO2Ausstoß entspreche­nd bepreist werden. Es gehe nicht um eine Subvention­ierung des Holzbaus, sondern um die Berücksich­tigung der ökologisch­en Leistungen, die der Wald und das Holz erbringen.

Wiesners Hoffnung könnte sich erfüllen. Die EU-Kommission plant, die Einspeiche­rung von CO2 durch das Holz zu honorieren.

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