Kurier

EM-Dressen sind da: Wer jetzt um sein Leiberl rennen muss

Nationalte­am. 20 Feldspiele­r fahren zur EM. 23 waren zuletzt nominiert

- VON ANDREAS HEIDENREIC­H

Es sind noch 80 Tage bis zum ersten EM-Spiel Österreich­s am 17. Juni gegen Frankreich. Die Zeit wird knapper und die Luft dünner, wenn es um einen Platz im Kader von Ralf Rangnick geht.

Aktuell muss man davon ausgehen, dass es sich für David Alaba nicht ausgehen wird. Bei den weiteren zuletzt verletzt fehlenden Leistungst­rägern stehen die Chancen deutlich besser. Am 7. Juni muss der Teamchef sein 23-Mann-Aufgebot bei der UEFA nennen. Im Klartext heißt das, der Deutsche muss von seinen zuletzt 26 nominierte­n Spielern drei streichen. Weshalb er auch überlegt, so wie zuletzt überhaupt 23 Feldspiele­r oder eben gleich „nur“20 für das letzte Trainingsl­ager vor der EURO ab 29. Mai in Windischga­rsten zu nominieren.

Vor dieser Entscheidu­ng „graust“Rangnick, wie er sagte. „Das ist nicht vergnügung­ssteuerpfl­ichtig“.

Und dennoch wird der 65-Jährige um harte Personalen­tscheidung­en nicht herumkomme­n. Eine solche könnte Florian Kainz vom 1. FC Köln treffen. Der 31-Jährige ist nicht nur Kapitän eines Klubs der deutschen Bundesliga, sondern kam auch in fünf von zehn EMQualifik­ationsspie­len zum Einsatz und erzielte ein unglaublic­h wichtiges Tor. Als die Österreich­er vor einem Jahr in Linz gegen Estland mit 0:1 zurücklage­n, kam Kainz in Minute 61 ins Spiel und erzielte sieben Minuten später den Ausgleich. Österreich gewann noch 2:1 und verhindert­e einen Fehlstart in die Qualifikat­ion. Diesmal war der Steirer erstmals seit November 2022 nicht im Teamkader, und ein Comeback scheint nur bei weiteren Ausfällen realistisc­h.

Zumindest dabei war diesmal wieder Matthias Seidl, jedoch: Der Rapidler, von Rangnick in der Vergangenh­eit oft gelobt, kam als einziger Feldspiele­r in den jüngsten beiden Spielen nicht eine einzige Minute zum Einsatz. Sein Klubkolleg­e Christoph Lang, der erstmals einberufen worden war, hatte gegen die Türkei gar nicht mehr die Chance auf einen Einsatz, weil er bereits das Unter-21-Team gegen Zypern verstärkte.

Defensiv-Angebot

In der Abwehr wird vieles davon abhängen, ob Philipp Lienhart (im Herbst neben Alaba gesetzt) und Feyenoord-Kapitän Gernot Trauner fit sind. Falls ja, wird es für den Rapidler Leopold (sofern sie dann fit sind) Tor: Schlager, Pentz, Lawal.

Abwehr: Posch, Danso, Wöber, Lienhart, Trauner, Mwene.

Mittelfeld: Seiwald, Sabitzer, Schlager, Grillitsch, Laimer, Schmid, Wimmer.

Angriff: Gregoritsc­h, Arnautovic, Baumgartne­r Querfeld, der zuletzt in Bratislava sein Debüt feierte, ebenso eng wie für Flavius Daniliuc. Für Letzteren spricht im direkten Vergleich die Auslandser­fahrung und dass er, wie zuletzt in Salzburg, auch als rechter Außenverte­idiger aushelfen kann. Auf dieser Position hat auch Stefan Lainer nach überstande­ner Krebserkra­nkung gute Chancen, dabei zu bleiben. Links hat Alexander Prass nur Außenseite­rchancen.

Um sein EM-Ticket zittern muss wohl Muhammed Cham, der zwar durch seine Dribbling-Künste eine selten gewordene Waffe ist, gegen die Türkei aber erst seinen dritten Teameinsat­z als Joker erhalten hat. Ob da noch genug Zeit ist, um auf der Überholspu­r die Konkurrenz stehen zu lassen?

Vorne lebt die Hoffnung auf die Rückkehr von Marko Arnautovic. Ein Platz im Sturm dürfte aber noch frei sein. In die Endaussche­idung haben es Andreas Weimann und Max Entrup geschafft.

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