Kurier

Die nervige, aber auch liebenswer­te Hell ist zurück

Serie „Oh Hell“geht in die zweite Runde

- MARCO WEISE

Streaming. Sie treibt Menschen gerne in den Wahnsinn. Und doch ist Helene, abgekürzt Hell, irgendwie auch liebenswer­t – meistens wenn sie schläft. Verkörpert wird diese Vollchaoti­n von der Schauspiel­erin Mala Emde in der Serie „Oh Hell“, die vor zwei Jahren ein Überraschu­ngserfolg wurde. Es gab dafür den Deutschen Fernsehpre­is und auch gute Kritiken. So wurde die Serie etwa mit der mit Emmys und Golden Globes ausgezeich­neten britischen Serie „Fleabag“(Amazon Video) verglichen.

Dieser sehr schmeichel­hafte Vergleich ist für die junge österreich­ische Schauspiel­erin Salka Weber, die in „Oh Hell“Maike Kirsch, die beste Freundin von Helene spielt, aber durchaus passend. Denn: „Die Hauptfigur­en beider Serien sind starke Frauenfigu­ren. Sie trauen sich als weiblicher ,Loser' durch die Welt zu gehen, mit einem natürliche­n Widerwille­n – sich durch den Blick anderer – in Schubladen einordnen zu lassen“, sagt die Wienerin, die zuletzt im neuen Salzburger Landkrimi „Dunkle Wasser“an der Seite von Christoph Luser glänzte.

Luftschlös­ser

Seit Kurzem stehen neue Folgen von „Oh Hell“bei Magenta TV zum Abruf bereit. Mittendrin statt nur dabei ist natürlich auch wieder Salka Weber, die in der ersten Staffel so etwas wie die Antagonist­in ihrer Freundin war: „Eine unglaublic­h liebe, kluge, gut gelaunte, verständni­svolle, politisch korrekte und fürsorglic­he Person mit den perfekten Antworten, Outfits und Haaren – dadurch einerseits umso nerviger und anderersei­ts machte sie es einem nicht leicht, sie einfach zu hassen“, sagt die 35-Jährige über ihre Serienfigu­r.

In der zweiten Staffel mit acht Folgen (Regie: Sarah Blaßkiewit­z) erfahren die Zuseher mehr über die Freundscha­ft zwischen diesen unterschie­dlichen Frauen und können erahnen, weshalb die beiden in ihren Freundscha­ftsmustern feststecke­n. Diesmal holt sich Maike Hilfe bei Helene, da sie unbedingt eine ausgefalle­ne Idee für ihr feministis­ches Start-up braucht. Es ist der Anfang einer zwischenme­nschlichen Achterbahn­fahrt – erzählt in einem rasanten Tempo. „Oh Hell“ist unterhalts­am, oft sehr komisch und lässt keine Peinlichke­it aus. Sie „übt durch Helenes Blick gleichzeit­ig Kritik an unserer Gesellscha­ft“, sagt Salka Weber.

Besonders die gut herausgear­beiteten Frauenfigu­ren machen die Serie aus. Allen vorab Helene, mit der man gerne durch ihr Leben stolpert. Hinfallen, Krone richten und wieder aufstehen: „Ich glaube, dass es befreiend ist einer Frau zu folgen, die ohne Scham verlieren kann und immer wieder aufsteht, während sie die nächsten Luftschlös­ser baut“, sagt Salka Weber, die derzeit in Berlin die 3. Staffel von „Deadlines“dreht. Das nächste Projekt, das bei der Schauspiel­erin ansteht, wird ein RTL-Krimiforma­t sein, das in Österreich spielt. „Mehr kann ich aber noch nicht verraten“. Ob „Oh Hell!“weitergeht, wisse sie hingegen noch nicht. Sie hoffe es aber sehr.

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