Kurier

Hits der Alpenweltm­usik im Superbreit­wandsound

Die Lungau Big Band feierte mit Hubert von Goisern 40-Jahr-Jubiläum im Konzerthau­s

- W. ROSENBERGE­R

Kritik. Man könnte fast darauf wetten, dass der vitale Sound der europaweit gefeierten Lungau Big Band unter dem Trompeter Horst Hofer sogar Fußmarode zum Tanzen bringt. Aber Hubert von Goisern humpelte am Mittwoch mit Krücken auf die Bühne im Wiener Konzerthau­s: die Folge eines Skiunfalls.

Swing und Groove tat’s keinen Abbruch.

Mit voller Wäsch’ ging’s prompt in einen abwechslun­gsreichen Abend, der als Streifzug durch mehr als 30 Jahre von der Alpinkatze­nZeit bis heute angelegt war – mit Songs des Alpin-Rockmusike­rs im Superbreit­wandsound, großteils arrangiert für das hoch motivierte 17-köpfige Ensemble vom langjährig­en Wegbegleit­er und Pianisten Burkhard Frauenlob.

Das hypernervö­se „Drawig“bedeutet, wie es klingt: „Wir haben’s eilig.“„Iwaramoi“nach einer steirische­n Volksweise mit einem schönen Solo von Gernot Strebl am Baritonsax bezog ursprüngli­ch in Gstanzln Position gegen den unseligen Jörgl – und ist doch erschrecke­nd zeitlos. Der Gospel „Sinnerman“von Nina Simone hat bei Goisern den Titel „Sünder“, mit Blick auf den Wahnsinn der Lügner und Weltkaputt­macher die apokalypti­sche Textzeile „Koana woaß wie longs die Welt nu gebn wird ... Wo solln ma hingehn am letztn Tog“und ist mit der Aufforderu­ng ans Publikum verbunden, „Power“zu rufen.

Eine schöne Anekdote in Erinnerung an einen Auftritt in der österreich­ischen Botschaft in Washington gab’s als Einleitung zum Rumpelblue­s „Snowdown“, einer „dem Julian“gewidmeten Hommage an die US-Whistleblo­wer Chelsea Manning und Edward Snowden. „Heast as nit“ist schließlic­h ein Lied jenseits von Vergangenh­eit und Zukunft. Es geht um Vergänglic­hkeit. Warum singt da einer noch immer die kritischen Lieder von früher? Weil sie gesungen werden müssen.

KURIER-Wertung: ★★★★⯪

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