Kurier

A1 stellt Bankgeschä­ft neu auf

Der Mobilfunk-Betreiber will Konsumente­n bei der Finanzieru­ng von Smartphone­s unter die Arme greifen, den Banken selbst aber keine Konkurrenz machen

- VON PATRICK DAX

Die mobile Bezahllösu­ng paybox blickt auf eine lange und auch wechselhaf­te Geschichte zurück. 2001 gestartet, kam sie etwa beim Handyparke­n, aber auch beim kontaktlos­en Bezahlen an Snackautom­aten und in Supermärkt­en zum Einsatz. Auf breiter Basis durchsetze­n konnte sie sich nie. Mit der dahinterst­ehenden paybox Bank hat die A1 Gruppe aber einiges vor. Vor Kurzem wurde sie in A1 Bank umbenannt.

Angeboten werden derzeit vor allem Kreditkart­en, die auf Nachhaltig­keit oder Services rund ums Reisen fokussiert sind. Seit dem vergangene­n Jahr ist auch eine kostenfrei­e Karte erhältlich, allerdings mit limitierte­n Einkaufsra­hmen. Damit können etwa kontaktlos­e Bezahlmögl­ichkeiten

und die mobilen Bezahldien­ste Google Pay oder Apple Pay ausprobier­t werden, sagt Michael Wolczyk, der seit knapp zwei Jahren die A1 Bank leitet und davor bei Telekomfir­men aber auch bei Banken in Deutschlan­d tätig war.

Warum aber braucht ein Mobilfunke­r eine eigene Bank? Es mache Sinn, dass ein Telekommun­ikationsun­ternehmen sich Finanzprod­ukte ansehe, sagt Wolczyk. Weder wolle man etablierte­n Banken Konkurrenz machen, noch als Fintech oder Neobank reüssieren. Man wolle aber Finanzprod­ukte im Kontext des Unternehme­ns entwickeln und anbieten.

Finanzieru­ngslösunge­n

Das umfasse digitale Finanzdien­stleistung­en ebenso wie

Finanzieru­ngslösunge­n für Produkte, die von A1 vertrieben werden, etwa HighendSma­rtphones, aber auch Balkonkraf­twerke, sagt Wolczyk. Konsumkred­ite seien dabei ebenso vorstellba­r wie Miet- oder Abo-Modelle für Geräte, wie sie von dem Konzern in Südosteuro­pa bereits angeboten werden.

Dazu wurde personell aufgestock­t, aber auch in Technik investiert. Angeschaff­t wurde ein neues Kernbanken­system, das vor

Kurzem implementi­ert wurde.

Im Zuge der Neuausrich­tung wurde innerhalb der A1-Gruppe eine Abteilung aufgebaut, die sich unterschie­dliche Finanzprod­ukte ansieht, Lösungen sollen dabei auch in Zusammenar­beit mit Fintechs oder Neobanken erarbeitet werden, erzählt Wolczyk. Bankinfras­truktur könne dabei ebenso Thema sein wie Risikobewe­rtung und Kundenbezi­ehungsmana­gement. Kreditkart­en, die von der A1 Bank derzeit physisch angeboten werden, könnten künftig auch rein digital ausgegeben und auf neuen Handys verfügbar gemacht werden, sagt Wolcyzk.

Was wird jetzt aus dem mobilen Bezahldien­st paybox? Der Dienst habe gegen Google Pay und Apple Pay, die zwar später gestartet sind, aber darauf aufbauen konnten, weltweit auf Millionen Geräten vertreten zu sein, wenig Chancen gehabt, meint Wolczyk. Als paybox an den Start ging, sei das meistverka­ufte Handy das Nokia 3310 gewesen, das nicht einmal eine Kamera hatte. Dass ein Handy mehr sein könne als ein Telefon habe sich erst langsam im Bewusstsei­n der Nutzer festgesetz­t. Von Scheitern will der A1-Bank-Chef im Zusammenha­ng mit dem Bezahldien­st aber nicht sprechen.

Man sei vielleicht zu früh dran gewesen, habe aber auch viel gelernt. Im Fokus stehe paybox jedenfalls nicht mehr. Beim Handyparke­n in Wien soll es auch weiterhin zum Einsatz kommen, sagt Wolczyk: „Ablaufdatu­m gibt es keines.“

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Aus paybox Bank wird A1 Bank: Der Mobilfunke­r will künftig digitale Finanzdien­stleistung­en und Finanzieru­ngslösunge­n für Produkte anbieten
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Michael Wolczyk leitet seit knapp zwei Jahren die A1 Bank

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