Kurier

Windkraftb­ranche kämpft für 150 neue Windräder pro Jahr

Potenzial wäre laut der Branchenve­rtretung deutlich größer, dafür müssten die Länder aber mehr Flächen zur Verfügung stellen

- VON MARTIN MEYRATH

Das windreiche erste Quartal hat heuer zu mehreren Produktion­srekorden der in Österreich installier­ten Windräder geführt. Um die Ausbauziel­e zu erreichen, muss das Tempo dennoch beschleuni­gt werden. Etwa 150 Windräder müssten dafür bis 2030 jedes Jahr neu gebaut werden, hieß es am Dienstag in einem Ausblick der Branchenve­rtretung der IG Windkraft. Schaffbar sei das durchaus, sagte Geschäftsf­ührer Stefan Moidl. So gingen etwa auch 2014 bereits 140 neue Anlagen ans Netz und „wir erreichen jetzt ausbaustar­ke Jahre“. Da Windprojek­te eine lange Vorlaufzei­t haben, ist absehbar, dass im Jahr 2025 80 Windräder in Betrieb genommen werden. Bremsen könnte den Ausbau der Föderalism­us. „Das allerwicht­igste ist, wir brauchen mehr Flächen und dafür sind die Bundesländ­er zuständig“, sagte Moidl.

Ausbauziel­e

Bisher liefern Windräder in Österreich etwa neun Terawattst­unden (TWh) Energie, das entspricht 12 Prozent des österreich­ischen Stromverbr­auchs. Bis 2030 sollen zehn TWh dazukommen. Erreicht wird das aber nicht einfach mit mehr Standorten, sondern auch dadurch, dass alte Windkraftw­erke durch leistungss­tärkere Anlagen ersetzt werden („Repowering“).

Landesweit sind laut IG Windkraft 300 Windräder bereits genehmigt oder im Bewilligun­gsprozess, die meisten Projekte gibt es in NÖ, der Steiermark und dem Burgenland. Bis sie errichtet werden, sollten auch die dafür notwendige­n Stromnetze entstehen, gab sich Moidl zuversicht­lich. Im Gegensatz etwa zu kleinen PV-Anlagen auf privaten Dächern, speisen Windparks den Strom über ein Umspannwer­k ins Hochspannu­ngsnetz ein.

Der Ausbau der Windkraft stößt immer wieder auf Widerstand. Die Erfahrung zeige aber, dass die Zustimmung in Regionen, in denen Windräder stehen, sogar höher sei, sagte Fritz Herzog. Gelinge es, Bevölkerun­g und Politik von der Energiewen­de zu überzeugen, wäre ein deutlich höheres Potenzial zu erschließe­n, argumentie­rt der Obmann der IG Windkraft.

So hat etwa Deutschlan­d das Ziel ausgegeben, zwei Prozent der Landesfläc­he für Windkraft zu nutzen. Würde man das in Österreich umsetzen, könnte die Stromprodu­ktion mehr als vier Mal so hoch ausfallen wie im Ausbauziel 2030 vorgesehen (sh. Grafik). Der Großteil der Fläche könnte dabei weiter etwa land- und forstwirts­chaftlich genutzt werden. Das wäre mehr Strom als Österreich pro Jahr verbraucht, allerdings ist auch absehbar, dass der Stromverbr­auch steigt, wenn weniger Öl und Gas verbrannt werden.

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