Masters-Mind
Ein umstrittener Titelverteidiger und eine gehypte Nummer 959. Fünf Köpfe, die es beim ersten Major-Turnier zu beachten gilt
Die wichtigste Woche im Golf hat bereits begonnen. Mit der 88. Ausgabe des Masters in Augusta (ab Donnerstag) steht das erste (und bedeutendste) Major-Turnier des Jahres bevor. Das Teilnehmerfeld bei dem Einladungsturnier ist exklusiv wie eh und je, aber dieses Mal so ausgeglichen wie schon viele Jahre nicht mehr. Auf folgende Spieler sollten die Fans im Augusta National GC besonders ein Auge haben.
Jon Rahm
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Der Titelverteidiger ist beim Masters natürlich immer ein gern gesehener Gast, auch Jon Rahm wurde zu Wochenbeginn in Augusta gebührend empfangen. Die Menüfolge beim exklusiven Champions Dinner darf der Spanier selbstverständlich auch bestimmen. Unabhängig von der Speisenwahl aber wird der 29-Jährige für die eine oder andere Verstimmung sorgen.
Rahm war lange einer der treuesten und wortgewaltigsten Anhänger der US-PGATour im Streit mit der saudischen Konkurrenzserie LIV – ehe der gebürtige Baske im Dezember des Vorjahres doch überlief und zum neuen Gesicht des milliardenschweren Sportprojekts des Königreichs wurde. Für den Übertritt soll Rahm, dem laut eigenen Angaben stets Trophäen wichtiger waren als Preisgelder, mehr als 500 Millionen USDollar bekommen. „Ich verstehe, wenn jemand anderer Meinung ist, aber es hat eigentlich keinen Einfluss auf mich“, sagte er zur Kritik an seiner Entscheidung.
Bei der traditionellen Pressekonferenz des amtierenden Masters-Champions gab sich Rahm erst zurückhaltend, um dann aber doch deutliche Worte zu finden: „Ich will keine Schlagzeilen kreieren, deshalb lasst es mich so sagen: Ich denke, ich kann es mit jedem hier und zu jeder Zeit aufnehmen.“
Auch die Buchmacher und Experten sehen den Ryder-Cup-Star der Europäer weit vorne, wenngleich er sich heuer noch nicht oft mit der Weltspitze messen hatte können. LIV-Spieler dürfen weiterhin nicht an Turnieren der anderen Golf-Touren teilnehmen, die Bewerbe der saudischen Serie werden noch immer nicht für die Weltrangliste berücksichtigt. Dabei hatte es Ende des Jahres 2023 noch eine große Absichtserklärung gegeben, dass PGA-, LIV- und DP-WorldTour (ehemals European Tour) eine Übereinkunft zur Zusammenarbeit finden. Seither ist nichts geschehen.
Tiger Woods
Für nicht weniger Gesprächsstoff sorgt die Nummer 959 (!) der Welt. So weit hinten findet sich mittlerweile mit Tiger Woods der Superstar des Sports. Der Hype um den fünffachen Masters-Sieger (zuletzt 2019) ist ungebrochen. Tausende folgten dem 48-Jährigen bereits auf den ersten Proberunden, seine Spielpartner zeigten sich angetan von der Spielstärke des Kaliforniers, der in Augusta traditionell zur Hochform aufläuft. als Nike-Athlet bestreitet. Der Weltstar hatte vor Kurzem seine für beide Seiten lukrative Zusammenarbeit mit dem US-Konzern beendet und eine eigene Modelinie ins Leben gerufen.
Ludvig Åberg
Er wird bereits als kommende Nummer 1 der Welt bezeichnet, dabei hat er noch nie an einem Major-Turnier teilgenommen. Der 24-jährige Schwede ist das neue Wunder im Weltgolf. Erst im Juni 2023 wurde ihm dazu geraten, seinen Amateurstatus aufzugeben und Profi zu werden. Zwei Monate später war Åberg bereits Turniersieger und für den Ryder Cup qualifiziert. Selten zuvor war einem jungen Golfer so schnell der Durchbruch in die Weltspitze gelungen. Aktuell ist er bereits die Nummer 9 der Welt.
Scottie Scheffler
Der Topfavorit auf den Turniersieg. Die überlegene Nummer 1 der Welt besticht auch in der jungen Saison mit Konstanz auf höchstem Niveau. Der 27-jährige Amerikaner gewann in Augusta im Jahr 2022 und landete im Vorjahr bei drei der vier Majors in den Top 10. Allerdings: Topfavoriten haben es beim Masters nicht leicht. In diesem Jahrtausend erfüllte nur ein Spieler die hohen Erwartungen der Buchmacher. Sein Name: Tiger Woods, 2005.
Rory McIlroy
Der Nordire ist seit vielen Jahren der sentimentale Masters-Favorit unter vielen Fans in der Golfwelt. Das Masters ist das einzige der vier Major-Turniere, das der 34-Jährige noch nicht gewinnen konnte. Zudem erwies sich der vierfache Majorsieger als extrem loyal gegenüber der PGA-Tour, nicht selten trat er als Wortführer im Streit mit der konkurrierenden LIV-Tour auf. Geschenke wird ihm die Konkurrenz dafür dennoch keine machen, sein Spiel mit den Eisenschlägern gilt außerdem als nicht ideal für die enge Anlage in Augusta.