LGBTQIA+-Studie: Intolerant sind nur die anderen
Umfrage. Die gute Nachricht zuerst: Die Österreicherinnen und Österreicher halten sich selbst für sehr tolerant gegenüber ihren Mitmenschen. Die schlechte Nachricht: Sie halten andere für gar nicht tolerant. Dass sich das insgesamt nicht ganz ausgehen kann, ist das erstaunlichste Ergebnis der repräsentativen Marketagent-Studie, die Nivea Österreich im Vorfeld des Pride Month in Auftrag gegeben hat. Zentrale Frage: „Wie tolerant ist Österreich?“
• 76 Prozent der 2.580 befragten Teilnehmer zwischen 18 und 75 Jahren sagen von sich selbst, dass sie im Allgemeinen sehr tolerant sind. Gleichzeitig sagen das aber nur 22 Prozent über andere.
• Auf die LGBTQIA+ Community bezogen sieht das Ergebnis ganz ähnlich aus. Hier halten sich 62 Prozent für sehr tolerant, 29 Prozent sagen dasselbe über die österreichische
Gesellschaft.
• Eines zeigt die Studie jedenfalls deutlich: Frauen sind (auch) in Österreich signifikant toleranter als Männer,
wenn es um die sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität geht. Die Gleichberechtigung und Rechte von LGBTQIA+ Personen zu befürworten, sagen etwa 45 Prozent der Frauen über sich – bei den Männern sind es nur knapp 30 Prozent. Ähnlich sieht es bei der Aussage aus „Meiner Ansicht nach gibt es nicht mehr als 2 Geschlechter“: 41 Prozent der Männer stimmen dem zu, aber nur rund 28 Prozent der Frauen.
• Etwa 60 Prozent der Befragten, die zur queeren Community gehören, geben an, schon einmal aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität diskriminiert worden zu sein. Die Diskriminierung am Arbeitsplatz äußert sich dabei eher selten in drastischen Maßnahmen wie ungerechtfertigten Entlassungen oder Benachteiligungen bei der Entlohnung. Viel häufiger passiere es fast beiläufig, etwa in Form von blöden Witzen am Gang, und fällt vielen nicht auf – auch das sei Teil des Problems.