Kurier

Auf „Schweigen“folgt Elvis Presley

Mit 75 gibt Adi Hirschal seinen Bühnenabsc­hied in Laxenburg. Künftig will er Blues, Swing und Rock’n‘ Roll wienerisch interpreti­eren

- VON LISA TROMPISCH

Wer werden will, was er sein sollte, der muss lassen, was er jetzt ist“, wusste schon der deutsche Theologe und Philosoph Meister Eckhart (1260–132). Und Loslassen wird Schauspiel­er und Sänger Adi Hirschal jetzt auch – und zwar den Laxenburge­r Kultursomm­er, denn nach 25 Jahren hört er nach dieser Spielsaiso­n als Intendant auf.

„Das hat verschiede­ne Gründe. Das Biologisch­e, könnte man sagen. Ich entlaste mich, ich bin 75 Jahre alt und habe 25 Jahre en suite jedes Jahr die Hauptrolle gespielt. Da hab ich mir gedacht, das ist eine gute Zahl – 25 und 75 passt gut zusammen und da werden wir aufhören und gehen neue Wege“, erzählt er im KURIER-Talk.

Vom 9. Juni bis 11. August wird er im Stück „Der Rest ist Schweigen“, „eine Collage aus Stücken von Shakespear­e, Tragödien geKomödien“, mischt mit ein letztes Mal dort auf der Bühne stehen.

Neue Ideen

Ein schauspiel­erischer Bühnenabsc­hied für immer? „Sagen wir so, ich werde nicht mehr gezwungen, zu spielen. Ich kann mir das aussuchen“, meint Hirschal, der ja auch begonnen hat zu schreiben. „Ich hab schon wieder neue Ideen, nämlich Kurzgeschi­chten zu schreiben. Die kann ich dann ja auf der Bühne präsentier­en.“

In Laxenburg hätte man einfach „umgedacht“. „Die lassen diesen Spielplatz einfach fallen, diese schöne Franzensbu­rg. Wahrschein­lich ist es auch vom Beamtenauf­wand her zu komplizier­t oder zu teuer, was ich natürlich überhaupt nicht verstehen kann, weil weniger Geld als ich hat noch keiner bekommen“, meint er schmunzeln­d.

Und überhaupt gehört das Herz des einstigen Sängerknab­en sowieso der Musik.

„Ich finde halt, dass Musik als Medium weitaus tiefer im Herzen, beziehungs­weise in der Seele treffen kann, als je ein Text es können würde.“

Am 12. April wird er mit seiner Band „Die brennenden Herzen“im Wiener Orpheum auftreten. Die Musik, die er macht, sei sehr stark von Gefühlen geprägt, wie er erzählt. Blues, Swing und Rock ’n’ Roll wird da zu hören sein – große Künstler wie Elvis Presley (1935–1977) oder Willy DeVille (1950–2009) wienerisch interpreti­ert von Adi Hirschal.

„Schuldig“heißt das Album, das er dazu aufgenomme­n hat. „‚Schuldig‘ ist eines der schönsten Lieder von Randy Newman. Das nennt sich halt ‚Guilty‘. Und wenn der sich das traut, zu schreiben, dann traue ich mir das auch zu, das eins zu eins so zu nennen“, so Hirschal.

Großes Abenteuer

Das alles sei für ihn ein großes Abenteuer. „Ich bin jetzt 75, aber immer noch jung genug, das zu probieren, als Sänger in meiner Band noch einmal anzutreten. Aber nicht anzutreten in Konkurrenz, sondern einfach mich noch einmal zu befriedige­n mit dem, was ich so im Kopf habe, was ich noch ausdrücken möchte.“

Und die „Vervollkom­mnung“seines Lebens findet der Künstler in seiner Enkeltocht­er Karlotta (geboren im Oktober 2023), genannt Karli. „Jetzt sehe ich mein Baby (Anmerkung: Tochter Maddalena) mit ihrem Baby da sitzen und das ist ja wie eine Potenzieru­ng des Glücksgefü­hls. Das ist wirklich toll. Und das Glück, das meine Tochter dabei empfindet und wie sich das immer ausdrückt – was will ein alter Kasperl mehr haben als so was?“

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Adi Hirschal verrät Lisa Trompisch, was er in Zukunft machen möchte

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