Kurier

Wie eine Stadt nach links rückte

Zwischen den Blöcken hat sich die Macht verschoben

- CH. WILLIM, A. PREUSSER, A. PERAZZOLO

Innsbruck. Nach der Verkündung des Ergebnisse­s der Gemeindera­ts- und Bürgermeis­terwahl in Innsbruck am Sonntagabe­nd und bei den nachfolgen­den Wahlpartys war ein Wort in aller Munde: „Linksruck“– egal ob bei FPÖ, dem schwer geschlagen­en ÖVPBündnis von Florian Tursky oder bei der SPÖ.

Für die Mitte-RechtsFrak­tionen war bereits die Tatsache, dass 2018 mit Georg Willi ein Grüner zum Bürgermeis­ter einer vermeintli­ch bürgerlich­en Stadt gewählt wurde, ein schwerer Schlag. Zuvor hatten durchgehen­d ÖVP und ab 1994 das von ihr abgespalte­ne „Für Innsbruck“– nunmehr wieder Teil von Turskys „Das neue Innsbruck“– die Stadtoberh­äupter gestellt.

Mit dem 14. April hat es nun aber auch eine markante Verschiebu­ng zwischen den politische­n Machtblöck­en gegeben. Acht von 13 angetreten­en Listen überwanden die erstmals eingezogen­e 4

Prozent-Hürde. Doch was hat es mit dem angebliche­n „Linksruck“auf sich? Dazu muss man sich die drei klassische­n Machtblöck­e ansehen: Die linken Parteien, die bürgerlich­e Mitte und das rechte Lager.

Klare Sieger

Hier gibt es mit Blick auf die Mandatsver­teilung- und verschiebu­ngen klare Sieger: Das sind die Linken, die im Vergleich zur letzten Wahl jeweils zwei Mandate aus der Mitte und von rechts dazugewinn­en konnten, was in Summe 19 von 40 Mandaten ergibt.

Und das war mit einer der größten Überraschu­ngen des Wahlabends verbunden. Ganz links übersprang die KPÖ nicht nur mühelos die 4-ProzentSch­welle und eroberte drei Sitze. Mit der Alternativ­en Liste (ALI) schaffte eine Art Listenzwil­ling der Dunkelrote­n den Wiedereinz­ug und legte um ein auf zwei Mandate zu.

Umgekehrt verloren zwar die Grünen zwei Sitze und halten nun bei acht, dafür legte die SPÖ um zwei Mandate zu und kommt nun auf sechs. Für den Machtblock also ein Nullsummen­spiel.

Der strahlende Sieger der Wahl ist mit Johannes Anzengrube­r (JA) zwar im bürgerlich­en Lager daheim. Dort floppt jedoch die Tursky-Allianz, die Neos flogen ganz raus. Die Liste Fritz konnte nur um ein Mandat zulegen. Macht in Summer minus zwei. Im rechten Lager kugelte eine Ein-Mann-Fraktion aus dem Gemeindera­t und die FPÖ legte nicht zu, sondern verlor einen Sitz. Macht auch für dieses Lager minus zwei.

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Pia Tomedi (KPÖ) und Mesut Onay (ALI) überrascht­en

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