„In 42 Jahren nicht mehr als zehn Sonntage frei“
Georg Bantel, längstdienender Bürgermeister, über die Herausforderungen des Amtes
KURIER: Hat Ihnen der Job Spaß gemacht?
Georg Bantel: „Spaß“... Es war eine schöne Aufgabe, die Infrastruktur aufzubauen. Wir hatten keinen Meter asphaltierte Straße, keinen Kanal, keine Wasserleitung – um nur einige Beispiele zu nennen.
Viel Verantwortung für einen 24-Jährigen. Wie kam’s dazu?
Ich habe den Job nie angestrebt und bin für mich etwas unerwartet als Wahlsieger hervorgegangen. Mir wurde gesagt, dass die Leute von mir erwarten, dass ich das Bürgermeisteramt übernehme.
Wie haben Sie sich so lange im Amt gehalten?
Ich habe nie klassisch wahlgekämpft, sondern einfach gesagt: Das haben wir gemacht, und das haben wir noch vor. Das hat der Bevölkerung gereicht. Wichtig war mir, nie etwas zu versprechen, das ich nicht halten kann.
Der Gemeindebund hat kürzlich eine Studie mit dem Titel „Traumjob Bürgermeister“ gemacht. Ist es ein Traumjob? Wenn man gerne sehr, sehr viel arbeitet (lacht) und Menschen liebt. Im Ernst: Wenn einer mit seinen Sorgen kommt und man ihm weiterhelfen kann, dann ist es ein Traumjob.
Und wie hat es da mit Freizeit ausgeschaut?
Ein Bürgermeister hat verfügbar zu sein – das muss man wissen, wenn man den Beruf ergreift. In den 42 Jahren habe ich nicht viel mehr als zehn Sonntage gehabt, wo ich nicht im Gemeindeamt war, und pro Jahr immer nur ein paar Tage Urlaub mit meiner Familie.
In vielen Gemeinden Salzburgs gab es nur einen Kandidaten. Es will sich offenbar kaum jemand den Job antun.
Das kann ich nachvollziehen. Politik ist das Ringen um die beste Lösung, aber heute geht es oft nur noch um Parteipolitik. Fürs Tagesgeschäft bleibt kaum Zeit, wenn man nur noch mit Hickhack beschäftigt ist. Damit meine ich die größeren Gemeinden, in den kleineren ist das nicht so.