„Videokonferenzen heute wie vor 20 Jahren“
Deutsche Firma will MS Teams mit neuem Ansatz und Datenschutz Konkurrenz machen
Together. Corona hat Anbietern von Videokonferenz-Lösungen einen Boom beschert. Homeoffice und ortsunabhängiges Arbeiten sind seither zwar zurückgegangen, haben sich aber als fixer Bestandteil des Arbeitslebens etabliert.
Auffällig sei, dass viele Firmen Videokonferenzen heute so abhalten wie vor 20 Jahren, sagt Christoph Kappes. „Die Leute schauen sich an, reden und verlassen das Meeting wieder. Das hat mit Digitalisierung nichts zu tun.“Mit dem Meeting-Tool Together verfolgt der Digitalexperte einen anderen Ansatz. Im Zentrum steht das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten, das auch zeitversetzt stattfinden kann. Tatsächliche
Meetings seien nur dann notwendig, wenn es Unklarheiten gebe, sagt Kappes.
Datenschutz
Together will sich vor allem von den US-Anbietern Microsoft (Teams), Zoom und Cisco (Webex) abheben, die den Markt beherrschen. Den
Platzhirschen will man europäische Standards beim Datenschutz entgegensetzen. Die Daten werden verschlüsselt in deutschen Rechenzentren gespeichert. Bei der Auswahl des KI-Assistenten setzt man auf das europäische Sprachmodell von Aleph Alpha. Das Tool soll bald auch eine Lösung für digitale Signaturen bieten. Schon jetzt können Identitäten von Teilnehmern per Video-ID festgestellt werden.
Wachsen will man zunächst im deutschsprachigen Raum. Kunden könnte die von der EU-Kommission erzwungene Abspaltung von Teams von den Microsoft-Office-Programmen bringen.
In das Tool habe er alles packen wollen, was er über Zusammenarbeit und Meetings gelernt habe, sagt Kappes. Der Deutsche ist so etwas wie ein Digitalveteran. Vor 30 Jahren gründete er eine der ersten Digitalagenturen Deutschlands, die er später an Pixelpark verkaufte. Seither war er für verschiedene Konzerne als Digitalmanager tätig.