Australien setzt auf St. Pölten
Warum die australischen Investoren von FC32 mit wenig Fußball-Erfahrung, aber großen Plänen bei Zweitligist SKN einsteigen
Für den SKN St. Pölten gibt es momentan kalt-warm: Auf das peinliche 3:7 bei der Vienna folgte die Lizenzerteilung in erster Instanz – trotz des Absprungs von Kooperationspartner Wolfsburg. Die Freude währte aber nur kurz: Gegen die Admira setzte es eine empfindliche 0:3-Derbypleite, der Rivale löste den SKN in der 2. Liga auch als bestplatzierter NÖ-Klub im Profifußball ab.
In den kommenden Tagen soll es wieder Good News aus St. Pölten geben. Mit einem neuen Investor werden gerade die letzten Vertragsdetails aufgesetzt. Laut KURIER-Recherchen handelt es sich um FC32. Das Kürzel steht für Football Club 32, dieser wird von Paul Francis sowie Christie Jenkins angeführt, die aus Australien kommen.
Francis ist ein früherer Manager aus der Forschungsabteilung von Nike, der auch für adidas tätig war. Jenkins ist eine frühere Beachvolleyball-Spielerin.
Unterstützt wird FC32 von Athletic Ventures, einer Investorenplattform aus den USA.
Der große Unterschied zum Deutschen Bundesligisten Wolfsburg: FC32 hat kaum Erfahrung im Profifußball. Laut Jenkins sollen am Ende „sieben Fußballvereine“im Portfolio stehen. Da die Investorin
„Teams beider Geschlechter“erwähnt, ist anzunehmen, dass der SKN auch wegen der höchst erfolgreichen Frauen in den Fokus gerückt ist. Publik wurden bisher Verhandlungen mit Salernitana (Serie A), Bellinzona (2. Schweizer Liga) und Newcastle aus Australien.
Millionendeal
Vermittelt hat den Deal Frank Schreier. Der Spielerberater wird aber keine Funktion übernehmen. Fließen sollen laut KURIER-Informationen über FC32 mehrere Millionen für mehrere Saisonen.
SKN-Präsident Helmut Schwarzl nimmt den Namen der Geldgeber nicht in den Mund und will auch FC32 nicht bestätigen, sagt aber grundsätzlich: „Wir arbeiten daran, den Einstieg des Investors zu finalisieren.“
FC32 wird Anteile am SKN von Wolfsburg übernehmen – oder kaufen müssen? Schwarzl erklärt, „dass uns der bisherige Partner entgegenkommt, weil sie wissen, dass es eine schwierige Situation für den SKN ist.“
Aufstieg 2025?
Mit dem neuen Geldgeber wird es kommende Saison den nächsten Anlauf geben, wieder aufzusteigen. Trainer Semlic hofft, dass die derzeit ruhende Kaderplanung bald Fahrt aufnimmt, um den nötigen Umbau im Sommer vorantreiben zu können.
Aber Schwarzl betont: „Wir wollen eine langfristige Partnerschaft. Es wird sicher nicht alles auf das kommende Jahr gesetzt werden.“
Durch das vom Verein lange geleugnete Aus von Wolfsburg gab es schwere Verwerfungen zwischen Sportchef Schlaudraff, Manager Gebauer und Sportdirektor Wawra, der von der Ausstiegsklausel der Deutschen nichts wusste. Es folgten zuletzt mehrere Aussprachen. Schwarzl hofft nun „auf einen gemeinsamen Neustart beim SKN“.
Allerdings werden dabei auch Paul Francis und seine Partner mitreden.
„Es wird auch mit dem Investor sicher nicht alles auf den Aufstieg im kommenden Jahr gesetzt werden“Helmut Schwarzl Präsident SKN St. Pölten WWW.SCHELBERGER.AT