Kurier

Österreich­s größte Solarkraft­werke

Die Photovolta­ik-Spitzenrei­ter finden sich im Osten des Landes. Die größte Anlage soll im Endausbau über 100 Megawatt Leistung bringen, derzeit aber könnte ein anderes Projekt die Nase vorn haben

- VON DAVID KOTRBA

Der Ausbau der Stromerzeu­gung aus Sonnenener­gie ist in den vergangene­n Jahren in Österreich gut vorangesch­ritten. Um die Ziele zu erreichen, die das Erneuerbar­en-Ausbau-Gesetz (EAG) vorgibt, sollten aber auch in den kommenden Jahren viele Photovolta­ik-Projekte entstehen. Gebäudedäc­her und Fassaden zu nutzen, wird alleine nicht reichen – auch auf Freifläche­n müssen große PVAnlagen entstehen. Doch wo in Österreich stehen derzeit die größten Solarkraft­werke?

Die Angabe „größte Photovolta­ikanlage Österreich­s“ist oft nicht ganz präzise, etwa weil eine geplante Größe in der Praxis doch nicht umgesetzt werden kann – z. B. wegen Umweltvert­räglichkei­tsprüfunge­n. Manche Anlagen wachsen nachträgli­ch auch. An der Spitze der heimischen Rangliste gab es fast jährlich eine Ablöse.

Wien und Schwechat

2021 wurde eine PV-Anlage mit einer installier­ten Spitzenlei­stung von 11,45 Megawatt in Wien in Betrieb genommen, die damals als die größte des Landes galt. Das Projekt Schafflerh­ofstraße von Wien Energie sollte genug Strom für 5.000 Haushalte liefern. Mittlerwei­le leistet die Anlage, die auch als Testfeld für vertikal installier­te Agrar-Photovolta­ik diente, 17 Megawatt.

Ein Jahr später stellte die neue PV-Anlage des Flughafens Wien-Schwechat eine neue Bestmarke auf. 55.000 Module auf einer Fläche von 24 Hektar erbringen dort eine Leistung von 24 Megawatt. Das Projekt war maßgeblich­er Teil des

Plans, den Betrieb des Flughafens CO2-neutral zu gestalten.

Burgenland

Mit einer geplanten Leistung von über 100 Megawatt soll der Sonnenpark Nickelsdor­f alles bisher in Österreich da gewesene in den Schatten stellen. Die Anlage wird von Burgenland Energie und den Windenergi­eunternehm­en Püspök und ImWind entwickelt und in mehreren Abschnitte­n errichtet. Im Frühling 2023 ging der erste Abschnitt mit einer Leistung von 40 Megawatt in Betrieb. Im Endausbau könnten es über 120 Megawatt sein. Der endgültige Wert ist noch unklar, unter anderem weil auf dem Gebiet eine Feldhamste­rart heimisch ist und es deswegen Umweltschu­tzauflagen gibt. Laut Burgenland Energie befindet sich ein weiterer Abschnitt des Sonnenpark­s bereits im Testbetrie­b. Wie viel Leistung die PV-Anlage derzeit also aufweist, ist unklar.

Kampf an der Spitze

Möglicherw­eise gibt es dadurch aktuell einen Mitbewerbe­r um den Spitzenpla­tz im Land. Er steht in Pernhofen im Bezirk Mistelbach (NÖ). Auf einer Fläche von 40 Hektar erreichen 84.000 Module eine Spitzenlei­stung von 56 Megawatt. Pro Jahr könnte dort genug Strom für 16.000 Haushalte produziert werden. Der Strom fließt aber nicht ins öffentlich­e Stromnetz, sondern ausschließ­lich in die Produktion des Unternehme­ns Jungbunzla­uer, dem weltweit zweitgrößt­en Zitronensä­ureherstel­ler.

Bei der größten Dach-PVAnlage des Landes gibt es einen knappen Zweikampf zwischen den Unternehme­n Steyr Automotive und AMAG. Steyr hat an seinem Hauptsitz in Oberösterr­eich eine Anlage mit 17.000 Modulen und einer Leistung von 7,5 Megawatt installier­t. Der Aluminiumh­ersteller AMAG hat auf seine Gebäude in Ranshofen (ebenfalls Oberösterr­eich) knapp 16.700 Module mit 6,9 Megawatt Leistung montiert.

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Im burgenländ­ischen Nickelsdor­f soll die bei Weitem größte Photovolta­ikanlage Österreich­s entstehen

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