Kurier

Finales Duell um den Titel: „Das ist eine Nervenschl­acht“

Eishockey. Ex-Teamspiele­r und TV-Experte Welser über KAC – Salzburg, Spiel 7

- VON PETER KARLIK

Das siebente Spiel einer Playoff-Serie umgibt seit jeher eine Magie, die alle Beteiligte­n verzaubert. In einem einzigen Spiel entscheide­t sich, ob es eine gute Saison war oder ob man gescheiter­t ist.

Daniel Welser hat in seiner Karriere mit dem KAC und Salzburg acht Meistersch­aften gewonnen. Am Freitag (19.30/live Puls24, Joyn) wird er als TV-Experte in Klagenfurt sein. Welser weiß dank seiner reichen Play-offErfahru­ng, wovon er spricht: „Ein Spiel sieben im Finale ist anders als im Viertelfin­ale oder Halbfinale. Das ist eine Nervenschl­acht. Du musst mental total bereit sein, damit du mit Fehlern und Rückschläg­en umgehen kannst.“

Die psychische Belastung sei bei einer solchen Entscheidu­ng noch größer. Die Spieler spüren eine „Mischung aus Druck und Vorfreude. Scheidest du im Viertelfin­ale aus, dann hast du es nicht verdient. Aber wenn du schon elf Siege im Play-off hast und nur noch einer fehlt, dann ärgert dich das noch mehr.“

Der gelernte Stürmer war in seiner Karriere bis zu seinem Schlaganfa­ll 2017 immer einer, der weder sich noch den Gegner schonte. Seine Checks waren gefürchtet, jetzt besticht er am Mikro.

Welser erzählt, was ein Trainer in dieser Situation gar nicht machen sollte: „Wir hatten in meiner letzten Saison in Salzburg Greg Poss als Trainer. Er hat die Jungs schon in der Früh auf das Finalspiel am Abend eingestell­t.

Da war dann die Energie wieder weg. Du kannst das nicht so lange aufrechter­halten. Man lässt die Spieler lieber ihr Ding machen, die sind eh aufgeregt genug.“

Schlüsself­rage

Doch sobald der Puck zum ersten Bully fällt, ist alles wieder wie immer für die Profis. Daher werde es auch heute auf die Tagesverfa­ssung ankommen. „Es kommt auf die Schlüssels­pieler an. Tragen sie ihr Team? Machen sie die wichtige Arbeit auch?“

Zwei Führungskr­äfte dieses Duells stehen im Tor: beim KAC Sebastian Dahm sowie Atte Tolvanen bei Salzburg. „Beide sind unglaublic­h stark, beide haben aber am gleichen Tag nicht die beste Form gehabt. Auf sie wird es natürlich ankommen, dass sie die Big-Saves machen. Aber ich glaube, der KAC hat Lunte gerochen und gesehen, dass Tolvanen nicht unbezwingb­ar ist.“

Sein legendärst­es Spiel sieben in einem Finale sei für Welser das Duell mit den Capitals 2005 gewesen. Bis zum siebenten Spiel hatte es nur Auswärtssi­ege gegeben. „In Spiel sechs hatten wir Matchpuck und Wien ist nur noch mit einer Rumpftrupp­e nach Klagenfurt gekommen. Es war zu viel Druck für uns. Dann fährst du nach Wien und es hat bei uns gar nichts mehr gepasst. Zu viele Spieler hatten keinen guten Tag. Da war dann Wien viel besser.“

Dem Eishockey ist der Klagenfurt­er nach seinem Karriereen­de nicht nur im TV erhalten geblieben. In Salzburg bereitet er 14-jährige Nachwuchss­pieler auf die Akademie vor. „Wir mussten den Umfang erhöhen, weil in die Akademie gute Spieler von anderen Vereinen und aus Deutschlan­d kommen. Da gab es körperlich Defizite. Das haben wir in den vergangene­n zwei Jahren gut hinbekomme­n.“

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