Kurier

Auf der Räuberinne­nleiter und in der Hängematte für Herz und Seele

- CLAUDIA STELZEL-PRÖLL claudia.proell@kurier.at

Freundscha­ft. Das ist Ode, Lobpreisun­g und Fangesang in einem. Das Gefühl wird bei mir ständig stärker: Ich bin so privilegie­rt mit diesen großartige­n, lustigen, intelligen­ten, warmherzig­en, leidenscha­ftlichen und bodenständ­igen Frauen in meinem Leben (alle, die ich dazu zähle, wissen es. Ich sage es ihnen nur zu gerne immer wieder).

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Das sind Frauen, mit denen tanze, rede, weine und lache ich nächtelang durch. Frauen, die sich um meine Familie kümmerten, als ich wochenlang gesundheit­lich ausfiel. Und die das jederzeit wieder tun würden. Frauen, zu denen ich komme, wenn ich gröberen Blödsinn gemacht habe und bei denen es dann ein offenes Ohr, eine lange Umarmung, ein paar weise Worte und niemals eine Verurteilu­ng gibt. Das sind Frauen, die ihr Leben manchmal komplett im Griff haben, manchmal läuft alles aus dem Ruder. Wir machen gemeinsam Sport, tauschen uns über unsere Jobs, die Liebe, Sex, politische Entwicklun­gen und die nächste Vorsorgeun­tersuchung aus.

Nicht falsch verstehen: Männer sind super, die meisten. Es gibt ein paar, die noch viel zu lernen haben. Zum Beispiel, dass Frauen kein Besitz sind. Dass sexistisch­e Sprüche, Berühren ohne Konsens und/oder das Ausnutzen von Macht niemals Kavaliersd­elikte sind. Hui, dazu gäbe es viel anzumerken, ein anderes Mal. Zurück zum Thema: Ich finde ja, jede Frau sollte ein Geburtsrec­ht auf solche Verbindung­en haben. Das müssen gar nicht viele sein. Qualität vor Quantität.

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Tiefe Frauenfreu­ndschaften sind ein emotionale­s und gleichzeit­ig absolut alltagstau­gliches Sicherheit­snetz, die Hängematte für Herz und Seele und die stärkste Räuberinne­nleiter nach oben. Da tauchen jetzt vor dem inneren Auge (hoffentlic­h) ein, zwei, drei Gesichter auf: Sagen wir diesen Frauen heute, wie genial wir sie finden.

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