Eine Österreicherin ist der große Star am Sonntag
Rekordfrau Julia Mayer über ihre Umwege
Wenn Julia Mayer bei ihren Praterläufen jeden begrüßen würde, der sie erkennt, bräuchte sie fü r die Hauptallee wohl so lange wie für einen ganzen Marathon. „Viele feuern mich an, einer hat sogar ein Foto gemacht“, erzählt die 31die Jährige, für ihre Trainingswege fast schon einem Lauf-Steg gleichen. Noch selten war eine Frau der große Star beim Vienna City Marathon.
Seit sie vor rund vier Jahren ihren Lehrerberuf an den Nagel hängte und beschloss, sich dem Laufsport zu widmen („Viele dachten, ich wäre völlig verrückt geworden“), rennt es wie am Schnürchen. Und im Vorjahr bestieg sie eine neue Umlauflaufbahn, wurde sie zur Rekordfrau. In Wien stellte sie ihren ersten österreichischen Rekord auf, im Spätherbst in Valencia brach sie diesen noch einmal. 2:26:43 Stunden bedeuteten auch das Olympia-Ticket.
Selbstredend, dass man sie nun kennt, nicht nur durch TV-Auftritte, auch in den sozialen Medien ist sie präsent. War das für sie zunächst Neuland, hat sie nun auch dort Fuß gefasst. „Im Vorjahr habe ich mich noch über Interviews gerettet, weil ich eine gute Schauspielerin bin.“Wenn man den Beruf liebt, macht jedes Wetter Spaß . „Man kann es eh nicht ändern. Auch Hitze lässt mich kalt.“Aber klar, wenn sie einen Wunschzettel abschicken könnte, würde „acht Grad beim Start, Windstille“draufstehen. Bewegung hat sie genug in Österreichs Laufszene gebracht. Wien nimmt sie mit, weil „ich sehr gerne hier laufe. Ein neuer Rekord ist eher nicht drin“, sagt Mayer, deren großes Ziel Paris ist. Und die Olympiastrecke ist keine gemütliche Jogging-Tour. „Die 115 Höhenmeter in Wien sind nicht wenig. In Paris sind es aber 420.“Sie kennt die Olympiastrecke schon, die 42,195 Kilometer hat sie dort bereits absolviert – „aber im Bus“. Bei Olympia will sie auch zu Fuß beste Europäerin werden. Durchgesetzt hat sie sich immer. Schon im Fußball, als sie als Außenbahnspielerin auch für die Burschen zu schnell war. Der Kickerei lief sie schon bald davon. Sie braucht keinen Ball, um der große Renner zu sein.