Kurier

Der unterschät­zte Elektro-Gleiter

Nissan Ariya. Elektrisch, noch stärker und mittlerwei­le auch mit Allradantr­ieb verfügbar: Das Elektro-SUV von Nissan

- VON MICHAEL ANDRUSIO

Oft begegnet einem der Ariya bislang nicht auf unseren Straßen. Im ersten Quartal des heurigen Jahres wurden allerdings soviele Modelle neu zugelassen, wie in den beiden vergangene­n Jahren zusammen (wobei der Ariya erst Mitte 2022 auf den Markt kam). Das heißt in Zahlen, dass von Jänner bis März 87 Ariyas bei uns zugelassen wurden. Ob es damit zu tun hat, dass Nissan nach dem 2WD mittlerwei­le auch eine Allradantr­iebsvarian­te liefern kann? Kann gut sein.

Wir fahren den Ariya als Evolve+ mit Allradantr­ieb e-4orce (sprich i-fors). Der Evolve+ ist antriebste­chnisch die stärkste Motorisier­ung, die man für den Ariya haben kann und die nun ganz neu dazugekomm­en ist.

Man hat zwei Elektromot­oren, die zusammen 290 kW/394 PS leisten. Einer sitzt vorn und einer an der Hinterachs­e. Je nachdem, wie die Gripverhäl­tnisse sind und es die Elektronik dementspre­chend regelt, kann man im Extremfall auch nur Front- oder nur mit Heckantrie­b unterwegs sein. Die große Stärke – wie bei allen elektrisch­en Allradsyst­emen – ist, dass die Räder mit Grip blitzschne­ll angesteuer­t werden können. Das System reagiert 10.000mal schneller als konvention­elle Allradsyst­eme, hat uns ein Nissan-Techniker einst erklärt. Und das merkt man auch. Während im 2WD bei heftigem Antritt durchaus die Räder durchdrehe­n können, ist beim e-4orce kein Schlupf zu merken. Auch wenn man heftig das Gasbzw. Fahrpedal durchtritt.

Von anderen Nissan-Modellen kennt man den e-pedal-Modus für verstärkte Rekuperati­on, der eher für den Stop-und Go-Verkehr in der City passend scheint. Alternativ kann man auch einen B-Modus bei den Fahrstufen anwählen. Ob man 394 PS (statt der 306, die der AllradAriy­a

sonst hat) wirklich braucht, sei dahingeste­llt. Der Antritt ist natürlich entspreche­nd flott und Tempo 100 erreicht man nach nur 5,1 Sekunden. Wenn man das halt möchte.

Die wahre Stärke des Ariya liegt aber im entspannte­n Dahingleit­en. Das Elektroaut­o von Nissan fährt sich vor allem komfortabe­l und leise. Zur entspannte­n Atmosphäre trägt auch die Inneneinri­chtung bei.

Mit Zierleiste­n, die nach dunklem Holz aussehen und in die einige Bedienelem­ente integriert sind (was uns schon einmal besser gefällt, als eine Unterbring­ung in irgendein Touchscree­n-Menü) und generell einer feinen Materialau­swahl. Interessan­tes Detail ist die Beleuchtun­g im Fußraum, die wie ein Heizstrahl­er glimmt und etwas Heimeliges an sich hat. Die Konsole zwischen den Sitzen fährt elektrisch vor und zurück und das zentrale Fach unter der Mittelkons­ole öffnet und schließt ebenfalls elektrisch auf Knopfdruck.

Akku und Reichweite

Wie sieht es sonst mit den Elektroqua­litäten aus? Der Strom wird in den Allradmode­llen in einem 87kWh-Akku gespeicher­t (die Frontantri­ebsvariant­e kann man auch mit einem 63-kWh-Akku bekommen). Laut WLTP soll das für knapp 500 Kilometer reichen, während unseres Testbetrie­bs – bei frühlingsh­aften Temperatur­en – waren es rund 400 Kilometer, was für so ein Auto durchaus okay ist.

Geladen wird an einem AC-Anschluss mit bis zu 22 kW und wenn man einen DC-Anschluss nutzt, geht es mit bis zu 130 kW.

Der Ariya kostet als Topmodell Evolve+ 68.490 Euro. Das ist natürlich viel Geld, dafür sind aber praktisch alle Annehmlich­keiten, inklusive blauer Nappaleder-Polsterung, mit an Bord. Auch das Tech-Paket mit Bose-Soundsyste­m, digitalem Innenspieg­el und Head-up-Display, das sonst extra kostet, hat der Evolve+ von Haus aus dabei.

Wer den Ariya mit Allradantr­ieb haben will, kann alternativ auch zum Advance mit 306 PS greifen, der kostet ab 59.490 Euro. Den günstigste­n Ariya gibt es übrigens ab 45.990 Euro.

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