Kurier

Hund im Taxi: Darf der Vierbeiner mitfahren?

Nachgefrag­t. In Wien kommt es vor, dass Taxler Hunde ablehnen. Was tun?

- VON T. RICHTER-TRUMMER

Wien Hauptbahnh­of: Drei Koffer, zwei Kinder, ein Hund – und nur ein Wunsch: schnell nach Hause. Also zum Taxistand. Dort die Enttäuschu­ng: Ablehnende Worte, abwertende Blicke und eine Art „Walk of Shame“die Taxischlan­ge entlang. Erst einer der hinteren Wagen nimmt uns und den Hund auf – worauf der Fahrer von Kollegen übel beschimpft wird.

Laut Leopold Kautzner, Obmann der Fachgruppe Beförderun­gsgewerbe Pkw in der Wirtschaft­skammer Wien (WKW), dürfen Fuhren nicht grundlos abgelehnt werden: „Für Personen besteht grundsätzl­ich eine Beförderun­gspflicht“(siehe Infobox). Doch was tun, wenn das in der Praxis nicht gilt? Martin Hoffer, Leiter Rechtsdien­ste des ÖAMTC erklärt, es bleibe letztlich in Beurteilun­g des Taxifahrer­s, ob er ein Tier aus Sorge vor Verschmutz­ungen oder Beschädigu­ngen mitnehme: „Erzwingen würde ich es mich nicht trauen. Bleibt eine Beschwerde an die Kammer oder Schadenser­satzklage, wenn man Ausfälle hat.“

Elisabeth Penz von „Vier Pfoten“hat selbst bereits schlechte Erfahrung gemacht, als sie ihren todkranken Hund in die Tierklinik bringen musste. Erst nach Diskussion­en und Bitten wurde man widerwilli­g mitgenomme­n. Ihr Rat: „Bereits bei der Bestellung bekannt geben, dass ein Tier dabei ist, eine Decke gegen Verschmutz­ungen mitnehmen und den Hund auf der Fahrt ausreichen­d sichern.“

Probleme melden

Gibt es dennoch Probleme, rät „Vier Pfoten“, so viele Details wie möglich zu notieren – Kennzeiche­n, Uhrzeit, Name des Taxifahrer­s – und dies dem Betreiber oder der WK melden. Warum manche Fahrer keinen Hund mitnehmen wollen? „Das können wohl nur diese selbst beantworte­n“, sagt Penz.

Dem Tierschutz Austria wird selten von Konflikten berichtet. Jonas von Einem: „Viele Taxiuntern­ehmen werben sogar explizit damit, dass sie tierfreund­lich sind. Wenn man angibt, dass man ein Tier transporti­ert, kann das Unternehme­n das passende Fahrzeug und den passenden Fahrer schicken.“Bei Uber sind via App tierfreund­liche Taxis bestellbar, selbst spezialisi­erte Tiertaxi-Unternehme­n gibt es bereits.

Auch bei der WKW hört man selten von Problemen. Kautzner: „Wenn ein Taxilenker am Standplatz die Mitnahme begründet ablehnt, kann man einen anderen fragen.“Andernfall­s könne man sich auf taxifeedba­ck.at melden – wenn möglich mit Foto des Taxi-Kennzeiche­ns.

Assistenzh­unde müssen übrigens befördert werden. Die Zahlung eines Aufpreises sollte man hingegen verweigern, da laut Tarifordnu­ng kein Zuschlag für Hunde verlangt werden darf. „Verlangen Sie eine Rechnung“, lautet hier Kautzners Rat.

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