Theater bald wieder an der Wien
Oper. Das renovierte Wiener Opernhaus soll am 12. Oktober mit „Idomeneo“wiedereröffnet werden. Eine von manchem im Publikum erhoffte Änderung blieb aus
Ja, sagt Stefan Herheim, man ist „Unkenrufen zum Trotz“im Zeitplan: Am 12. Oktober soll mit einem Festakt und Mozarts „Idomeneo“das frisch renovierte Theater an der Wien wiedereröffnet werden.
(Zu den Renovierungskosten gab es kein Update).
Das 200 Jahre alte Haus wurde technisch für die Gegenwart und Zukunft bereitgemacht, manches wird den Besucherinnen und Besuchern aber bekannt vorkommen – etwa die Erkenntnis, dass die Menschen dereinst kleiner waren als heute.
Besser hören
Man habe, hieß es am Donnerstag bei der Programmpräsentation, nach reiflicher Überlegung beschlossen, die bestehende Bestuhlung zu restaurieren und beizubehalten. Jeder, der größer ist als Mozart, weiß, was das heißt.
„Für die Kunst muss man ein bisschen leiden“, sagte Herheim mit einem Schmunzeln.
Grund war jedenfalls, dass die Stühle „die besten akustischen Eigenschaften haben“, sagte der Chef der Vereinigten Bühnen Wien, Franz Patay. Mit anderen, bequemeren Sesseln mit mehr Platz – Herheim sagt, wie im Großkino – wäre schlechter zu hören, und das Theater würde „viele Sitzplätze verlieren“, betonte Herheim.
Warum das schade wäre, legte Herheim dar – mit dem Saisonprogramm 2024/’25. Es gibt nach der Rückübersiedelung ins Stammhaus (die ungelenke Phrase „MusikTheater an der Wien in der Halle E im Museumsquartier“wird niemandem abgehen) 13 szenische Produktionen,
mit besonderem Augenmerk auf Wien und vielen Künstlern, die man aus dem Theater-baldwieder-an-der-Wien-Biotop kennt.
Freuen darf man sich auf Opernstar Asmik Grigorian, die in Vasily Barkhatovs Inszenierung von Bellinis
„Norma“am 16. Februar ihr Rollendebüt in Wien geben wird (Dirigent: Francesco Lanzilotta, Wiener Symphoniker). Die Inszenierung war eigentlich schon 2020 vorgesehen, aber nun ja, Pandemie.
Man ist – schließlich wird dieses vom ehemaligen Chef
Roland Geyer geleitet – auch Teil des Wiener Strauß-Jubiläumsjahres 2025 und zeigt deshalb die Operette „Das Spitzentuch der Königin“(Regie: Christian Thausing, am Pult: Martynas Stakionis, Wiener KammerOrchester) ab 18. Jänner. Auch sonst will man den Bezug zu Wien hervorkehren, etwa mit einem bekannten Werk des in Prag beheimateten Autors Franz Kafka: Gottfried von Einems Vertonung von „Der Prozess“läutet, inszeniert von Herheim selbst, am 5. Dezember 2024 das Finale des heurigen Kafka-Jahres ein.
Neben „Idomeneo“(am Pult: David Bates) inszeniert Herheim auch noch das Auftragswerk „Voice Killers“von Miroslav Srnka (Uraufführung: 13. Juni 2025, Dirigent: Finnegan Downie Dear, Klangforum Wien).
Gute Bekannte Regie-Rückkehrer sind Christof Loy (er lässt Robert Schumanns Oratorium „Das Paradies und die Peri“mit
„Für die Kunst muss man ein bisschen leiden“Stefan Herheim Opern-Intendant
dem Leben der Schumanns verschmelzen, ab 14. 11.) ebenso wie Damiano Michieletto (Prokofjews „Die Verlobung im Kloster“ab 26. März 2025, das RSO leitet Dmitry Matvienko).
Die Kinderschiene bietet eine szenisch-inszenierte Führung durchs renovierte Haus („Bravissimo!“, ab 24. November) oder auch die Saint-Exupéry-Umschreibung „Der kleine Prinz“durch Gábor Káli (ab 13. Dezember).
So will man das Publikum wieder anlocken, wobei Herheim sich skeptisch zeigte, ob man die einstigen Aboverkäufe erreichen werde: „Auf die alten Abozahlen kommen wir aller Wahrscheinlichkeit nicht.“