Von Jara bis Hütter: Wenn die Klubs für Trainer tief in die Tasche greifen
Fußball. Die Ablösesummen für Trainer stiegen in den letzten Jahren rasant an
Verglichen mit dem Geld, das Vereine für Spieler locker machen, sind die Ablösesummen für Trainer bescheiden. In den letzten Jahren ist es allerdings gang und gäbe geworden, auch für Trainer tiefer in die Tasche zu greifen.
Auch österreichische Betreuer standen dabei hoch im Kurs und ließen Klubs den Geldbeutel öffnen. So war etwa Kurt Jara der erste Trainer, der einem deutschen Verein zwei Millionen Euro wert war. So viel blätterte der HSV, der damals noch zur Beletage der Bundesliga zählte, für den zweifachen Tiroler Meistermacher hin. Dem FC Tirol hat der Geldregen nicht geholfen, der Klub ging wenige Monate später Konkurs. Jara hingegen bescherte dem HSV den letzten Titel der Vereinsgeschichte (Ligapokal 2003).
Als Peter Stöger nach dem Gewinn des Meistertitels mit der Wiener Austria zum damaligen Zweitligisten 1. FC Köln wechselte, erhielten die Violetten 700.000 Euro, einen Teil der Ablöse bezahlte Stöger, wie er später in einem KickerInterview
erklärte, aus der eigenen Tasche.
Für Ralph Hasenhüttl machte RB Leipzig im Sommer 2017 immerhin 1,5 Millionen Euro locker, um den Steirer von Ingolstadt loszueisen. Mit Abstand der teuerste österreichische Cheftrainer war freilich Adi Hütter. Borussia Mönchengladbach überwies im Jahr 2021 stolze 7,5 Millionen Euro an Eintracht Frankfurt. Ein teures Missverständnis, nach nur einer Saison verließ der heutige MonacoCoach den Verein auch schon wieder.
Mit einer Ablöse von 7,5 Millionen Euro scheint Hütter im internationalen Trainer-Ranking in den Top Ten auf. Die Erfahrung lehrt: Erstaunlicherweise rentiert es sich in den seltensten Fällen, Trainer aus ihren Verträgen herauszukaufen. Der FC Chelsea kann da ein Klagelied singen. 2011 bezahlten die Londoner 15 Millionen Euro für Porto-Coach Andre Villas-Boas, die Amtszeit des Portugiesen sollte nur acht Monate dauern. 2022 gönnte sich Chelsea Graham Potter (Brighton & Hove Albion) um 17,3 Millionen
Euro, nach einer Saison war schon wieder Schluss.
Den Vogel schossen aber die Bayern ab: Der deutsche Rekordmeister schnappte sich 2021 Julian Nagelsmann von Liga-Konkurrent Leipzig, die 25 Millionen Euro Ablöse sind bis heute Rekord für einen Trainer. Es war ein teurer Spaß für den FC Bayern, der bald nach der Ablöse auch noch eine Abfertigung in Millionenhöhe zahlen musste, weil Nagelsmann bekanntlich nach nicht einmal zwei Saisonen in München schon wieder rausgeworfen wurde.