Kurier

Klunker, Lebensmitt­el und ein genervter Ex-Minister

Gernot Blümel, Magnus Brunner und Werner Kogler waren im U-Ausschuss. Im Mai wird René Benko kommen

- VON CHRISTIAN BÖHMER

Früher einmal war Gernot Blümel Finanzmini­ster. Er musste das Ressort in einer mächtigen Krise führen, die Pandemie, man erinnert sich. Für Blümel ist das heute sehr lange her, er ist Geschäftsf­ührer in einem IT-Konzern, Manager also. Und so sagt der Ex-Minister im Untersuchu­ngsausschu­ss zur Cofag (Agentur, die die Covid-Hilfszahlu­ngen organisier­te, Anm.), dass er sich kaum noch für Politik interessie­rt.

„Ich war in den letzten zweieinhal­b Jahren kein aufmerksam­er Medienkons­ument.“Bei seinem Auftritt wirbt Blümel zunächst um Empathie. Die Situation beim Corona-Ausbruch sei „Chaos pur“gewesen. Man habe schnell helfen wollen und die

Cofag auch verbessert – etwa als klar wurde, dass man bei Hilfszahlu­ngen Faktoren wie „Roh-Erträge“beachten müsse. Immerhin sei es ein Unterschie­d,

ob ein Lockdown Juweliere oder Wirte treffe – „Klunker“in der Auslage würden nicht verderben.

In der Sache brachte Blümels Befragung kaum neue Aufschlüss­e, der Rechnungsh­of hat zur Cofag viel Kritisches festgehalt­en.

Atmosphäri­sch war der Auftritt des Ex-Ministers allemal bemerkensw­ert. Denn Blümel bezeichnet sich als „gebranntes Kind“. Und er lässt alle spüren, dass er höllisch aufpasst, keinen Widerspruc­h zu erzeugen – jeder Fehler, glaubt er, führt zur Anzeige wegen Meineids.

Und als die Abgeordnet­en den Ex-Minister zu René

Benko fragen, wird die Luft schnell zum Schneiden. Hatte Blümel privat Kontakt zu Benko, will Neos-Mann Yannick Shetty wissen. „Keinen intensiven.“Auch könne er sich nicht erinnern, mit Benko über dessen Steuerakt geredet zu haben.

War Benko ein Freund? „Die Frage IST beantworte­t“, sagt der Ex-Minister.

Wie war’s mit Telefonate­n? Gab’s die regelmäßig? „Definieren Sie regelmäßig. Einmal im Jahr? Einmal die Woche? Ich kann mich nicht erinnern.“

Jetzt reicht es dem NeosMann: „Können Sie sich daran erinnern, dass sie einmal

Finanzmini­ster waren?“Shetty nimmt die Frage zurück. Und Blümel? Er sagt erklärend: „Die Pandemie wühlt mich immer noch auf.“

Auch Finanzmini­ster Brunner und Vizekanzle­r Kogler waren an diesem Tag im Parlament. Sie berichten Ähnliches: Die Dramatik der Krise habe schnelles Handeln erfordert. Fehler? „Natürlich gab es die“, sagt Kogler. „Wir trafen Tausende Entscheidu­ngen in kürzester Zeit.“

Am 22. Mai wird es im UAusschuss noch einmal spannend. Nach Androhung einer Vorführung will Signa-Gründer René Benko doch ins Parlament kommen.

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Die vergangene­n zwei Jahre interessie­rte Blümel Politik kaum

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