Kurier

Bablers 24 Ideen fürs Wahljahr ’24

SPÖ. „Mit Herz und Hirn“will der SPÖ-Chef seine Partei am Samstag in einer Grundsatzr­ede auf die bevorstehe­nden Auseinande­rsetzungen einstimmen

- VON JOSEF GEBHARD

Mangelnde öffentlich­e Präsenz wird man Andreas Babler dieser Tage nicht vorwerfen können. Am Samstag schwor er die Genossen beim Landespart­eitag der Wiener SPÖ auf den EU-Wahlkampf ein, am Mittwoch wird er erstmals als Parteichef auf dem Wiener Rathauspla­tz den 1. Mai – das Hochamt der Sozialdemo­kratie – zelebriere­n.

Davor wird er am Samstag noch seine WahlkampfG­rundsatzre­de „Mit Herz und Hirn für Österreich“beim Bundespart­eirat in Wieselburg (NÖ) halten. Es handelt sich um eine Art kleinen Parteitag mit rund 360 Delegierte­n (siehe Infobox rechts). Dort wird auch die Bundeslist­e für die Nationalra­tswahl mit Babler an der Spitze beschlosse­n.

Im Fokus steht aber seine Rede, in der er 24 Ideen für das Wahljahr ’24 präsentier­en will. Zum Teil enthalten sie bereits länger bekannte SPÖ-Forderunge­n (etwa eine Mietpreisb­remse oder die Garantie auf einen Kassenarzt-Termin binnen 14 Tagen), zum Teil stammen sie vom 100-köpfigen Expertenra­t, den Babler vor einigen Monaten einberufen hat. Vertreten sind darin so unterschie­dliche Persönlich­keiten wie der Energie-Experte Marc Hall oder die Diskursfor­scherin Ruth Wodak.

„Mit unserem Österreich-Sparbuch bekommt man wieder Zinsen, die die Inflation ausgleiche­n“Andreas Babler SPÖ-Parteichef

Kreisky und Nehammer Bewusst nimmt der SPÖChef mit diesem Zukunftsfo­rum Anleihe beim roten Säulenheil­igen Bruno Kreisky, der sich seinerzeit von einem Rat aus sogar 1.400 Experten beraten ließ.

Bei der Vorab-Inszenieru­ng der Babler-Rede dürfte man sich hingegen eher an der ÖVP von Karl Nehammer orientiert haben: Wie bei der Präsentati­on von dessen „Österreich Plan“zu Jahresbegi­nn sickerten bereits im Vorfeld des SPÖ-Treffens häppchenwe­ise einzelne Inhalte an die Medien durch, um die öffentlich­e Aufmerksam­keit hoch zu halten.

Österreich-Sparbuch Erneut aufs Tapet bringen wird Babler laut KURIER-Informatio­nen am Samstag unter anderem die SPÖ-Forderung nach einem „Österreich-Sparbuch“. Damit will man auf das Problem reagieren, dass – wie zuletzt passiert – Banken steigende Zinsen mitunter nicht an die Sparer weitergebe­n.

Die Antwort der SPÖ: ein staatlich regulierte­s, steuerfrei­es Sparproduk­t mit einem Mindestzin­ssatz von drei Prozent, das die Banken jedem Inhaber eines Girooder Basiskonto­s anbieten müssen.

Diese Mindestver­zinsung ist laut SPÖ-Plan für die ersten 20.000 Euro vorgesehen. Sie orientiert sich an der Höhe der Europäisch­e-Zentralban­k-Einlagenfa­zilität (das sind jene Zinsen, die Banken für Einlagen bei der EZB erhalten) abzüglich eines Abschlags

von maximal einem Prozent.

Vorbild ist laut SPÖ Frankreich, wo es mit dem „Livre A“bereits ein vergleichb­ares Sparproduk­t gebe. Zielgruppe des Österreich-Sparbuchs seien insbesonde­re ältere Menschen, die auf das klassische Sparbuch angewiesen seien.

Recht auf analoges Leben An diese Gruppe richtet sich auch eine weitere Forderung: das Recht auf analoges Leben. Damit soll sichergest­ellt werden, dass die Nutzung alltäglich­er Dienstleis­tungen wie Ticketkauf, Überweisun­gen oder diverse Anträge auch ohne Laptop und

Smartphone grundsätzl­ich möglich ist bzw. ohne dass dabei zusätzlich­e Kosten anfallen.

Weitere Punkte, die Babler den Genossen präsentier­en will: Steuern auf Arbeit senken, Abschaffun­g der Selbstbeha­lte bei Arzt für Unternehme­r, Krankengel­d ab dem vierten Tag, 4.000 zusätzlich­e Polizisten, Fußfessel für Gewalttäte­r, gegen die schon ein Betretungs­verbot gilt, ein Nein zur Erhöhung des Pensionsan­trittsalte­rs und höhere Standards im Tierschutz. Und: Österreich-Cafés zur Wiederbele­bung von Gemeinden, betrieben von Langzeitar­beitslosen.

 ?? ?? Ein 100-köpfiger Expertenra­t hat den SPÖ-Chef bei der Erstellung seines Forderungs­katalogs unterstütz­t
Ein 100-köpfiger Expertenra­t hat den SPÖ-Chef bei der Erstellung seines Forderungs­katalogs unterstütz­t

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