Kurier

„Solo gibt’s nix mehr“

Andrea Händler. Die Schauspiel­erin und Kabarettis­tin über den Erfolg von „Muttertag“und ihren bevorstehe­nden 60. Geburtstag.

- VON LISA TROMPISCH

Schon früh wusste Andrea Händler, dass sie Schauspiel­erin werden möchte, „mit 19 hab ich dann gespielt und alle waren verwundert, dass ich jetzt das mache, von dem ich immer geredet habe.“Die Eltern rangen ihr aber das Verspreche­n ab, zumindest die Matura zu machen. „Mein Stiefpapa war der Beste. Der hat zu einer Freundin von mir einmal gesagt: ,Es ist ja schön, was die Andrea da machen will, aber Matura braucht sie und auch später vielleicht einmal einen Würstelsta­nd, das wäre was Sicheres, da kann man lustig sein und ,Würstelque­en’ drüberschr­eiben’“, erinnert sie sich lachend in der KURIERTVSe­ndung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“.

Lustig wurde es dann in der Gruppe „Schlabaret­t“. Aber auch solo sorgte Händler ab 1995 für die großen Lacher. „Ich weiß nicht, warum diese Mär immer noch umgeht, dass Frauen nicht lustig sein können. Frauen verstehen auch viel mehr von Humor und können über sich selbst wesentlich mehr lachen. Ich konnte viel frauenfein­dliches Zeug machen und alle Frauen haben gelacht und einmal etwas gegen einen Mann und schon war Rambazamba in der Hütte.“

Ihren großen TV-Durchbruch hatte sie 1993 mit dem Film „Muttertag“– Alfred Dorfer, Roland Düringer, Reinhard Nowak und eben sie verkörpert­en darin insgesamt 24 Charaktere. „Die Maskenbild­nerinnen mussten viel arbeiten, damit wir nicht gleich zu erkennen sind. Was übrigens auch passiert ist. Das ist keine Lüge – ein Freund hat mir damals den Film empfohlen, dass ich mir den anschauen soll, weil der so lustig ist. Er hat mich wirklich nicht erkannt.“

Mittlerwei­le ist der Film und die legendären Sprüche daraus, wie „Pudel die ned auf Hustinette­nbär“oder „I sogs glei, I woas ned“, absoluter Kult. „Man wusste ja nicht, dass das so ein Erfolg wird. Und ich glaube, das macht es auch aus“, so Händler dazu. „Ich finde es schön, dass es so passiert ist. Es ist schön, zu wissen, dass man an einem Teil der Kabarettge­schichte beteiligt ist, der nicht unerheblic­h ist.“Wobei, eine Fortsetzun­g könnte sie sich nicht vorstellen. „,Muttertag’ jetzt wäre, dass wir alle im Altersheim sitzen und das ist ein ganz anderer Film. Ich finde, man sollte manche Dinge auch so lassen, wie sie sind und nicht daran herumwursc­hteln.“

Von der Kabarettbü­hne hat sich Andrea Händler still und leise verabschie­det, „es war nicht geplant, dass ich definitiv aufhöre.

Ich hab einfach gesagt, ich mach mal eine längere Pause und schaue nur. Und dann kam Corona und ich war froh, dass ich mich davor entschiede­n habe, ich war sehr froh, dass ich mir den Stress, den viele meiner Kollegen da hatten, erspart habe“, so die Kabarettis­tin, die ein Comeback ausschließ­t.

„Solo gibt’s nix mehr. Ich sag’s auch ehrlich, ich merke mir keine 40 Seiten Text mehr und das hab ich ja immer können. Das wäre mir schon zu anstrengen­d, auch zwei Stunden ganz alleine zu machen. Das war so eine gute Zeit, die ich in guter Erinnerung behalten möchte. Aber ich mach ja nach wie vor mit dem Alfred Dorfer und dem Roland Düringer ,Weber und Breitfuß’, also Dreharbeit­en oder Lesungen, das schon noch. Mit anderen zusammen, ja, solo möchte ich nicht mehr.“Apropos gemeinsam, mit Franz Schaitt geht sie schon seit 24 Jahren durchs Leben, 2019 haben die beiden dann auch endlich geheiratet (warum Gerda Rogers eigentlich den ersten Antrag vereitelt hat, sehen Sie auf KURIER.at und in KURIERTV). „Ich wollte keine große Hochzeit und auch niemanden dabeihaben. Ich hab gesagt, wir gehen aufs Standesamt, da kann man einen Termin ausmachen, wir unterschre­iben, du gehst wieder arbeiten und ich fahre in die Kabane an der Alten Donau. So hab ich das vorgehabt. Aber er hat dann gesagt: Na, aber die Brüder und die Mama. Und dann haben wir mit 25 Leuten geheiratet und ich habe sogar ein weißes Kleid getragen.“

„Macht mich narrisch“

Und jetzt steht Andrea Händlers 60. Geburtstag (14. Mai) an, was gemischte Gefühle bei ihr auslöst, denn bis dato war Alter nie relevant für sie. „Ich schwöre es, aber diese 6 vor dem Nuller, die macht mich narrisch. Ich weiß nicht, vielleicht muss ich endlich 60 sein, damit ich das runterschl­ucken kann. Ich glaube, es ist ein Frauenprob­lem, das ich da habe. Ich habe das Gefühl, mit 60 ist es vorbei. Wahrschein­lich sollte ich auch züchtig die Knie bedecken, weil ich 60 bin“, meint sie lachend.

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