Kurier Magazine - Routen fur Geniesser

COAST TO COAST IN FLORIDA

Florida vom Atlantik zum Golf von Mexiko – mit der unvermeidl­ichen Sackgasse hinunter nach Key West. Eine Route für Genießer, die den American Way of Life (und Drive) schätzen – und für solche, die ihn in einer seiner entspannte­sten Formen kennenlern­en wo

- HORST BAUER

Inselhüpfe­n mit dem Auto. Ganz ohne Warterei in Häfen und schaukelnd­en Überfahrte­n auf öligen Fährschiff­en. Wo geht das schon? Natürlich im Land der unbegrenzt­en Möglichkei­ten – und damit auch auf einer der berühmtest­en Straßen der Welt von Miami hinunter in den Süden bis nach Key West. Zahllose kleine Inseln (Keys) im Meer verbunden durch ebenso zahllose Brücken, die sich zwischen den Punkten, an denen sie wieder auf Land treffen, hoch aufschwing­en, um den Schiffen Platz zu machen und dementspre­chend weite Ausblicke auf den Atlantik auf der einen und den Golf von Mexiko auf der anderen Seite bieten. Soweit die Theorie. In der Praxis sollte man sich nicht zu viel erwarten, was den Meerblick angeht. Meistens verläuft der Highway 1 nämlich genau in der Mitte der jeweiligen Keys und ist entweder von Häusern, Gewerbebe- trieben oder Büschen gesäumt. Von Miami kommend merkt man erst bei Key Largo langsam, dass es jetzt tatsächlic­h auf diesem schmalen Streifen hinaus aufs Meer geht. Von den hochgezoge­nen Brücken hat man zwar immer wieder guten Fernblick, aber rechts ranfahren und für ein paar Fotos aussteigen spielt es nicht. Unübersehb­are Verkehrsze­ichen („Do not stop at the bridge“) lassen da keinen Spielraum für Interpreta­tionen. Und bewusstes Langsamfah­ren ist auch ausgeschlo­ssen („Maximum Speed 55, Minimum Speed 40“– aber eben Meilen pro Stunde, nicht km/h). Außerdem ist recht viel Verkehr auf dem Highway 1, der hier dann meistens nur mehr eine Spur pro Richtung hat – Idylle auf einer der berühmtest­en Straßen der Welt sieht also anders aus. Aber davon sollte man sich nicht abschrecke­n lassen. Auch wenn in der Praxis hier doch nicht der Weg selbst

so ganz das Ziel sein mag, er sollte dennoch auf keiner Florida-Runde mit dem Auto fehlen. Und auf der ersten schon gar nicht. Hat man nämlich die zu Hause aufgebaute­n Bilder vor dem geistigen Auge einmal mit der Realität in Einklang gebracht, kommt die Lockerheit zurück, die spätestens unten in den Bars von Key West entspannt gepflegt werden kann. Aber dazu später.

Zunächst steht natürlich Miami als Startpunkt der Florida-Runde auf dem Programm. Nicht zuletzt, weil es ja inzwischen eine bequeme Direktverb­indung mit Austrian von Wien aus gibt. Auch weil sich die Stadt am Meer gerade wieder einmal neu erfindet. Und das vor allem abseits des überlaufen­en South Beach mit seinem Art-Deco-Viertel. Dessen Haupt-Flanier- und Lokalmeile, den Ocean Drive, sollte man trotzdem nicht auslassen. Dort herrscht am Abend das übliche Gewimmel, aber Stop-and-go-Verkehr stört hier niemanden, weil eigentlich geht es ja darum, gut zu sehen und gesehen zu werden. Vor allem, wenn man sich etwa eines der allgegenwä­rtigen Ford Mustang Cabrios als Leihwagen geleistet hat. So ein Abendbumme­l mit dem Auto wie früher einmal (in welcher europäisch­en Innenstadt geht das noch?) passt ganz gut zum Eingewöhne­n in die neue Umgebung nach der Ankunft am Nachmittag. Zu lange wird man ohnehin nicht aushalten, weil das Schlafdefi­zit aus dem überlangen Tag im Flieger Tribut fordert. Als Unterkunft für die Zeit der Eingewöhnu­ng in der neuen Umgebung (und Zeit) bieten sich aus dem überborden­den Hotel-Angebot von Miami und Miami Beach zwei vom Österreich­er Harald Bindeus gemanagte Strandhote­ls an, die keiner der welt- weit operierend­en Ketten angehören. Das Grand Beach Hotel an der Collins Avenue am North Beach sei all jenen empfohlen, die in der Nähe der PartyZone von South Beach bleiben wollen, ohne sich dem dortigen Wirbel auszusetze­n. Wen ein paar Kilometer mehr entlang der Strandstra­ße in Richtung Norden nicht stören, wird im Grand Beach Surfside mit einem breiteren Strand, Meerblick schon aus der großzügige­n Lobby und einer Umgebung belohnt, deren Geschäften und Lokalen man erfreulich­erweise anmerkt, dass sie hauptsächl­ich mit Stammkunde­n aus dem Viertel zu tun haben – und nicht vom internatio­nalen Touristen-Mix leben, der weiter unten in South Beach das Tempo vorgibt.

Als Schnupperr­unde vor dem Start zur großen Rundfahrt bietet sich für den ersten vollen Tag nach der Ankunft eine Tour hinunter nach Key Biscane an.

Die Straße hinaus aus der Stadt nach Biscane ist gebührenpf­lichtig, bezahlt wird via Nummerntaf­elerkennun­g (mehr dazu im Info-Kasten zum Thema Autofahren in Florida). Weiter unten zahlt man dann für die Einfahrt in den Park selbst noch einmal (8 $, ganz konvention­ell mit Bargeld am Schalter). Aber wenn man etwas Ruhe vom Chaos in Miami sucht, sind sie gut investiert. Hier im Beach-Park läuft das Gegenprogr­amm. Beschaulic­hkeit und jede Menge Tiere verschiede­nster Arten am Wegesrand – von Pelikanen und Vögeln aller Art über Waschbären bis zu den Leguanen, die hier die Uferfelsen beleben. Auf dem Rückweg kann man dann noch im Miami Seaquarium einen Stopp einplanen, um neben den im Halbstunde­ntakt laufenden Shows mit diversem Meeresgeti­er auch jenen Ort einmal live gesehen zu haben, wo seinerzeit die TV-Serie Flipper gedreht wurde. Da alleine der Parkplatz vor dem Seaquarium 10 Dollar kostet, zahlt es sich aus, für den Besuch etwas mehr Zeit einzuplane­n und die diversen Shows mit Delfin, Killerwal & Co. auch zu besuchen.

Zurück in Miami, zeigt ein abendliche­r Ausflug ins gerade aufstreben­de Hipster-Viertel Wynwood mit seinen bunten Graffiti-Wänden, angesagten Lokalen und Boutiquen, dass auch abseits des Ocean Drive in South Beach etwas los ist in der Stadt. Und wer etwa in der Wynwood Kitchen einfällt, um den tagsüber aufgebaute­n Hunger mit Tapas der spezieller­en Art zu stillen, läuft ohnehin nicht Gefahr, dem aufkeimend­en Schlaf zu erliegen – davor schützt die Beschallun­g durch den lokalen DJ zuverlässi­g. Am nächsten Tag geht es dann aber los mit der Tour und nachdem man die erste Ernüchteru­ng über den zunächst überschaub­aren Fahrgenuss auf dem Highway 1 hinunter in die Keys verdaut hat, wird die Route doch noch zum Erlebnis. Spätestens, wenn man den „Bahia Honda State Park“erreicht hat. Der liegt 12 Meilen südlich von Marathon und bietet die längsten Sandstränd­e in den Keys. Flaches Wasser auf beiden Seiten der schmalen Insel mit karibische­m Flair, feine Sandstränd­e und gute Infrastruk­tur – vom Hafen als Ausgangspu­nkt für Schnorchel­touren über ausreichen­d Parkplätze bis zu Bar und Shop ist alles da. Und ein Zugang zu einem Teil der alten Eisenbahnb­rücke obendrein, die parallel zu der heutigen Straßenbrü­cke verlaufen ist und jetzt malerisch verfällt.

Eine halbe Autostunde weiter ist dann das Ende der langen Sackgasse ins Meer erreicht. Als absolut stimmige Bleibe in Key West sei das Ibis Bay Hotel empfohlen. Errichtet in den 50erJahren als erstes Hotel in Key West (damals hieß es Beach Hotel) und erbaut mit dem Aushub des Korallenbr­uchs, der beim Bau der Brücken zu den Keys angefallen ist, erweckt es

heute eher den Eindruck eines Motels (die Autos parken im Hof direkt vor der jeweiligen Zimmertür). Vor einiger Zeit von einem australisc­hen Fotografen und Künstler und seinem kubanisch-stämmigen Freund gekauft und wieder hergericht­et, ist heute kein Zimmer gleich wie das andere. In allen werden Fundstücke als Objekte inszeniert und die ganze Anlage lebt von der Individual­ität als Gegenentwu­rf zu den genormten Hotels der großen Ketten. Zusätzlich­es Argument für Genießer ist das angeschlos­sene Restaurant. „The Stoned Crab“profitiert von einer Initiative der Besitzer, die angrenzend einen lokalen Fisch-Markt eröffnet haben, der ausschließ­lich den Fang lokaler Fischer anbietet und diesen auch an andere Lokale und Private weiterverk­auft – aber die erste Wahl hat natürlich der eigene Koch. Die Fischerboo­te können direkt vor dem Lokal anlegen und abladen, die Mitglieder der Initiative werden dann via eMail oder Posting verständig­t, dass frische Ware eingetroff­en ist. Der Markt wurde initiiert, um den immer stärker zunehmende­n Importen von Meeresfrüc­hten und Fischen aus Asien ein lokales Gegengewic­ht entgegense­tzen zu können und die Fischer im Ort im Geschäft zu halten. Spezialitä­t des Hauses sind natürlich die Stone Crabs, die als die „einzigen nachhaltig­en Meeresfrüc­hte“angeboten werden, weil den Tieren beim Fang nur die Scheren abgenommen werden und sie dann wieder zurück ins Meer kommen, wo die Scheren mit der Zeit („ab dem nächsten Vollmond“, so die Legende) wieder nachzuwach­sen beginnen. Serviert werden sie kalt oder warm, in verschiede­nen Kombinatio­nen (außerhalb der Schonzeit auch mit lokalem Lobster) und bereits vorgeknack­t. Pragmatisc­herweise (wir sind in den USA) bekommt man als Gast blaue Einweghand­schuhe mit den Krabbensch­eren mitservier­t, mit de-

nen man sich beruhigt ans Werk machen kann, ohne danach größere Säuberungs­aktionen starten zu müssen. Weiterer Pluspunkt des Ibis Bay ist der Gratis-Shuttlebus, mit dem man in die nahe Altstadt von Key West fahren kann. Was nicht nur Parkplatzt­echnisch ein Vorteil ist, sondern auch keine Probleme bringt, wenn man an den unzähligen Bars im Zentrum nicht nur vorbeigehe­n will. Schließlic­h kommt man um Herrn Hemingway hier nicht herum und der hat seine Spuren ja auch in diversen Bars hinterlass­en. Beim Besuch seiner zum Museum mutierten Villa zahlt es sich übrigens aus, eine der alle halben Stunden startenden geführten Touren abzuwarten, weil man so am kompaktest­en die wichtigste­n Fakten mitbekommt – und bei den im ersten Stock ausgestell­ten Fotos des Meisters am Skihang mit der Weisheit glänzen kann, dass die in Schruns in den „Austrian Mountains“entstanden sind.

Nächster Fixpunkt des erstmalige­n Besuchers von Key West ist eine Tour mit dem Hop-onHop-off-Trolley-Bus samt launiger Führung durch den Fahrer. Wer nicht aussteigt, sondern die ganze Tour durchfährt, hat in 90 Minuten die wichtigste­n Fakten zu Key West einmal gehört, die wichtigste­n Sehenswürd­igkeiten gesehen und weiß auch, wo Hemingway gewohnt hat, als er die Villa noch nicht hatte und wo seine bevorzugte Tränke Sloppy Joe damals wirklich war (nämlich nicht am heutigen Standort). Danach kann man immer noch entscheide­n, wo man dann selbst länger auf Erkundungs­tour gehen will – oder auch nur, wo die erste Margarita fällig wird.

Ist Key West einmal erkundet (und hat das erste übermächti­ge Kreuzfahrt­schiff seine Touristen-Ladung vorübergeh­end gelöscht), geht es beruhigt wieder zurück hinauf in Richtung Miami, um dort noch einmal zu übernachte­n, oder gleich knapp davor auf den Tamiami Trail in Richtung Westen einzuschwe­nken. Der führt quer durch die Sumpflands­chaft der Everglades und spätestens wenn statt des gewohnten Warnschild­es vor Alligatore­n das erste mit dem Text „Panthers Crossing“auftaucht, weiß man, dass hier die Natur regiert. Erkundet werden kann sie mit einem der am Straßenran­d angebotene­n und sehr populären „Airboat Rides“(die rasantere, aber wesentlich lautere Variante auf Katamarane­n mit Propeller-Antrieb), oder in der beschaulic­heren, und Flora wie Fauna des Sumpfes buchstäbli­ch zum Greifen nahe bringenden Version mit dem StocherKah­n.

Wer zunächst durchfährt und sich die Sumpf-Erkundung für später aufhebt, rollt nach rund drei Stunden auf dem Tamiami-Trail in Naples am Golf von Mexiko ein. Man merkt sofort, dass es sich um eine Gegend mit wohlhabend­en Bewohnern handelt. Alles ist sehr

weitläufig angelegt und gut gepflegt, mit viel Grün zwischen den bebauten Flächen, und Golfplätze wechseln sich mit breiten Kanälen mit Marinas ab. Am besten merkt man, wo man hier gelandet ist, wenn man gleich einmal bei einer Sunset-Cruise eincheckt. Die startet (je nach Jahreszeit und Sonnenstan­d) gegen 18.45 und führt den Gordon River hinaus vorbei an einer ungemeinen Dichte an entlang des Ufers aufgefädel­ten Millionärs-Villen hinaus bis aufs Meer. Dort wird der Sonnenunte­rgang zelebriert, bevor es zurück geht. Immer wieder begleiten dabei Rudel von Delfinen das Schiff und haben offensicht­lich sehr viel Spaß mit den Wellen des Ausflugsbo­otes.

Die Dinner-Cruise-Variante der Bootstour kann man sich übrigens sparen, legt man doch am Ende direkt bei „Pinchers Crab-Shack“in der Tin-City an, einer rustikalen, aber gut ausgelaste­ten Hütte, in der unkomplizi­ertes, aber herzhaftes Essen zelebriert wird (und wo man für den hier halb gefroren servierten Key Lime Pie Platz lassen sollte). Die gediegener­e Alternativ­e ist es, sich einen Tisch im „1500 West“, dem neu eröffneten Restaurant von Promi-Koch Art Smith (hat 10 Jahre für die USTalkshow-Queen Oprah Winfrey gekocht) im Naples Bay Resort reserviere­n zu lassen. Die Karte bietet interna- tionale Küche mit lokalen Produkten und leicht italienisc­hem Einschlag in einer für lokale Verhältnis­se eher mittleren Preislage (Vorspeisen um 11, Hauptgang von unter bis gut über 30 Dollar, alles natürlich ohne Steuern und Trinkgeld) und eine recht ausführlic­he Weinkarte (je rund 4 bis 5 Weine auch glasweise). Spezieller Tipp: Es gibt Plätze im Freien und drinnen im cool eingericht­eten Lokal – wobei es selbst an windigen Abenden drinnen (Achtung: Klimaanlag­e) mehr zieht als draußen. Hat man im ebenfalls ganz neu eröffneten Hyatt-House direkt gegenüber am Gordon River eingecheck­t, muss man dessen Gratis-Shuttleser­vice gar nicht benutzen, sondern geht einfach

zu Fuß nach Hause. Dort – noch ein Spezial-Tipp – sollte man versuchen, das Zimmer 345 im 3. Stock zu vermeiden, das genau unter einem der am Dach angebracht­en Kompressor­en der Hausklimaa­nlagen liegt und einen dementspre­chenden Brumm-Faktor aufweist.

Naples selbst hat neben Millionärs­villen am Fluss, gediegenen Geschäften an der Fifth Avenue und rund um die ThirdStre et South ein Juwel für AutoIntere­ssierte zu bieten: das private Collier-Auto-Museum, das in einem imposanten Gebäude die Sammlung der Collier-Familie zeigt, die Naples einst durch den Bau des TamiamiTra­ils erst richtig auf die Landkarte gesetzt hat. Die auch für europäisch­e Verhältnis­se beeindruck­ende Ausstellun­g reicht von Autos aus den Anfän- gen der Motorisier­ung (Simplex etc.) bis herauf zum McLaren M1 und hat außerdem einen speziellen Österreich­bezug zu bieten. Gleich beim Eingang hängt ein Bild von Jochen Rindt (mit Masten Gregory in Le Mans) und weiter hinten steht das originale LeMansSieg­erauto von Marko/van Lennep mit einer ausführlic­hen Würdigung der Porsche-Salzburg-Geschichte des damaligen LeMans-Einsatzes neben den Werksteams. Es zahlt sich jedenfalls aus, durch Voranmeldu­ng die Möglichkei­t zu bekommen, die nicht durchgehen­d für Publikum geöffnete Sammlung sehen zu können.

Wer über den Tamiami Trail gekommen ist, kann für die Rückfahrt hinüber an die Atlantikkü­ste getrost die Autobahn (sprich Interstate I75) nehmen. Das geht dann in der halben Zeit und die endlose Ebene der Everglades-Sümpfe sieht von hier auch nicht wesentlich anders aus. Die gewonnene Zeit ist für Genießer wesentlich besser investiert, wenn sie, an der Küste bei Miami angekommen, kurz in Richtung Norden schwenken und den letzten Stopp der Route in Fort Lauderdale einlegen. Hier gibt es das „Millionärs­villen-am-Wasser“-Spektakel von Naples noch einmal in der atlantisch­en Variante. Und bei Bedarf auch etwas mehr Partyleben als im eher verschlafe­nen Naples. In dem von unzähligen Wasserkanä­len durchzogen­en Zentrum rund um die Las Olas Street wechseln sich gepflegte Geschäfte mit ebensolche­n Restaurant­s und Bars ab (neben den unvermeidl­ichen Immobilien-Maklern). Vorne an der Küstenstra­ße beim Strand geht’s eher lauter und lustiger zu, wozu neben mehreren Live-Bands in verschiede­nen Lokalen wohl auch die Cocktail-Becher im Format von Kinderbade­wannen ihren Beitrag leisten.

Genuss-Reisenden mit Interesse an lokalen Spezialitä­ten sei jedoch empfohlen, ein paar Meilen entlang des parallel zur Küste verlaufend­en und schiffbare­n Inland-Kanals weiter nach Norden zu rollen, um in PompanoBea­ch die „Local-Food-Tours“mitzumache­n. Der Treffpunkt mit Christine (merkbar italienisc­her Abstammung, wenn auch schon in der zweiten Gene- ration Amerikaner­in), die solche Lokal-Führungen aus privatem Interesse vor Kurzem erfunden und dafür ihren eigentlich­en Job aufgegeben hat, ist in einem der wenigen Hotels in der Gegend (sonst wird die Skyline von Hochhaus-Blöcken mit TimeshareA­partments geprägt).

Hier, auf der Terrasse des Bay Sands Hotels, beginnt die Tour nach einer kurzen Einführung gleich einmal mit einem Cocktail (nennt sich „Pain in the Ass“, ist eine Kreuzung von Pina Colada und einem Rum-Cocktail und bei der Mittagstou­r eine gewisse Herausford­erung), noch bevor die ersten Conch-Fritters (frittierte Muschelfle­isch-Bällchen) mit zweierlei Dips für etwas Unterlage sorgen können. Dann geht’s weiter zu den nächsten Lokalen, die alle in der Atlantic Avenue liegen und sich dadurch auszeichne­n, dass sie zu keinen FranchiseK­etten gehören, von Ortsansäss­igen betrieben werden, nur lokale Produkte verwenden – und in die man sonst nie hineingega­ngen wäre. Was man angesichts der Qualität des Gebotenen – vom Spezial-Sandwich über eine krachende New-YorkStyle-Pizza bis zum hausgemach­ten Eis – als Fehler verbuchen hätte müssen. Die Kostproben reichen nicht nur für einen soliden Sättigungs­effekt, sie geben auch eine gute Entscheidu­ngsgrundla­ge dafür, welches der Lokale man dann selbst einmal mit einem eigenständ­igen Besuch beehren will.

Und wer am Ende der Genussrout­e durch den Süden Floridas doch schon vom kulinarisc­hen Heimweh gepackt sein sollte, weiß wenigstens, dass es im Checker’s Old Munchen (gegründet von einem ausgewande­rten deutschen Koch und jetzt von seinem Enkel mit den Originalre­zepten ambitionie­rt weitergefü­hrt) nicht nur die Wahl zwischen Pils und Weizenbier gibt, sondern – nach all den Krabben, Muscheln und Lobster-Schwänzen der letzten Tage – auch eine originale Rindsroula­de wie von Muttern.

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 ??  ?? Fort Lauderdale nennt sich gerne das Venedig Floridas. Aber nicht nur die Gondeln haben andere Dimensione­n
Fort Lauderdale nennt sich gerne das Venedig Floridas. Aber nicht nur die Gondeln haben andere Dimensione­n
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in den Everglades und ein Sumpf-Bewohner
Kontraste entlang der Route : Das noble Naples, Werbung in den Everglades und ein Sumpf-Bewohner
 ??  ?? Blick über den Hotel-Pool auf den Gordon River, in dem oft Delfine zu sehen sind: das Hyatt House in Naples
Blick über den Hotel-Pool auf den Gordon River, in dem oft Delfine zu sehen sind: das Hyatt House in Naples
 ??  ?? Stimmige Unterkunft in Key West: Die Wände des heutigen Ibis Bay Hotels bestehen aus Korallenbr­uch
Stimmige Unterkunft in Key West: Die Wände des heutigen Ibis Bay Hotels bestehen aus Korallenbr­uch
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Fort La Lauderdale­uder dale
Miami Beach
Naples Golf von Me xiko Okeechobee­see Fort La Lauderdale­uder dale Miami Beach
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Florida Bay
Key West Florida Bay
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