Kurier Magazin - Agypten

NICHTS IN DER WELT MISSEN“

Verantwort­ung, besondere Artefakte, fünf Millionen erhoffte Besucher und was Japan mit all dem zu tun hat

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wird. Wir sprechen also pro Jahr von vier bis fünf Millionen Besuchern. Das Grand Egyptian Museum ist übrigens dafür ausgelegt, bis zu acht Millionen Besucher im Jahr zu empfangen.

Sie zielen auch auf ägyptische­s Publikum ab? Das Museum mit alls einen Möglichkei­ten–seinen28 geschäften,z eh nre stauseinen riesigen Gärten–ist für die ägyptische Familie ausgelegt. Als Erlebniswe­lt. Wir haben auch ein Kindermuse­um, das so aufgebaut ist, dass es den Schulunter­richt komplettie­rt. So sollen die geschichtl­ichen Wurzeln der Kinder gestärkt werden, das bewusstsei­n für das Alte Ägypten. Es soll beider Gesamtbevö­lkerung die Wahrnehmun­g des Alten Ägypten stärken.

Da höre ich durch, dass es Aufholbeda­rf gibt. Wie stehen die Ägypter zum Projekt und ihrer groſsen langen Vergangenh­eit? Die Ägypter haben innerlich eine sehr starke Bindung an ihre Artefakte, das hat sich während der Revolution 2011 gezeigt, als die Menschen eine Kette um das Tahrir-museum gebildet haben, um es zu schützen. Auch nach der Revolution, als man alles kritisiert hat, wurde dieses Projekt, obwohl es teuer ist, nicht infrage gestellt. Man hat das Gefühl: Das ist etwas Wichtiges. Es ist wichtig, unser Kulturerbe zu schützen und es in einer richtigen Weise auszustell­en. Heute, da wir der Eröffnung näher rücken, wird das Museum auch in Ägypten mit groſser Spannung erwartet, von der Welt ganz zu schweigen.

Apropos teuer: Die Gesamtkost­en belaufen sich inzwischen auf mehr als eine Milliarde Us-dollar… Die Kosten für das GEM werden durch zwei groſse Kredite von Japan gedeckt. Insgesamt wird es 1,1 Milliarden Us-dollar kosten. Das ist viel, aber für ein Projekt dieses Ausmaſses durchaus ein sehr gutes Preis-leistungsv­erhältnis.

Warum Japan? Japan engagiert sich schon lange in Ägypten, so hat man das Opernhaus gebaut und auch Schulen.

Das GEM ist mehr als ein Museumspro­jekt. Es bringt Arbeitsplä­tze und soll helfen, den Terrorismu­s zu bekämpfen… … ja, an diesem Projekt arbeiten täglich zwischen 5000 und 7000 ägyptische Arbeiter. Auch nach der Vollendung wird es dort 1000 Arbeitsplä­tze geben. Indirekt werden sogar 10.000 Menschen von diesem Projekt profitiere­n – durch den Tourismus sogar ein bedeutende­r Teil der ägyptische­n Bevölkerun­g. Somit ist das ein sehr gutes Projekt zur Kulturerha­ltung und auch zur Förderung des Tourismus. Und ein effektives Mittel gegen Terrorismu­s.

Geht Ihnen das Graben ab? Doch. Aber es ist auch ein groſses Vergnügen, die bereits ausgegrabe­nen Artefakte zu interpreti­eren und zu diskutiere­n, wie man sie ausstellen kann, dass die wissenscha­ftlichen Erkenntnis­se auch beim Besucher ankommen. Als ich zum ersten Mal die Ausmaſse des Projektes sah, wusste ich, dass es ein fantastisc­hes Potenzial hat, um den Artefakten ein gebührende­s Umfeld zu geben und unser Kulturerbe mit der Welt in einem modernen interaktiv­en Ambiente zu teilen. ■

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