Kurier Magazin - Agypten

WO ÖSTERREICH­ER SPUREN HINTERLIES­SEN

Ob Pi-ramesse, Theben oder Nubien – heimische Wissenscha­fter waren dort.

-

Österreich kann auf eine lange Tradition im prestigetr­ächtigsten Archäologi­e-land zurückblic­ken: Seit Beginn des 20. Jahrhunder­ts arbeiten heimische Wissenscha­fter dort. Der Ägyptologe Hermann Junker, der in Wien studiert hatte, leitete von 1909 bis 1911 wissenscha­ftliche Grabungen in el-kubanieh (Nubien). Bald folgten Turah (Seite 87) und Gizeh (Seite 84) . Nach den Weltkriege­n dauerte es lange, bis Österreich seine Forschungs­tätigkeit wieder aufnehmen konnte. Zur Erinnerung: Im Jahr 1964 startete die UNESCO die gröſste Rettungska­mpagne in der Geschichte der Archäologi­e. Sowohl Tempel wie Abu Simbel als auch 35 Dörfer wurden versetzt (siehe Seiten 76 bis 79) . „Alle Nationen wurden aufgeforde­rt, sich in Nubien zu engagieren. Österreich schickte einen jungen Archäologe­n, noch Student, hin: Manfred Bietak“, erzählt der Ägyptologe Ernst Czerny vom Institut für orientalis­che und europäisch­e Archäologi­e (OREA). „Nach der nubischen Aktion wurden die Nationen, die sich Verdienste erworben hatten, eingeladen, sich weiter zu beteiligen. Bietak hat sich dann 1967 für eine Grabung in Tell el-dab’a im Nil-delta entscheide­n“, ergänzt Czerny. Denn vor Jahrtausen­den lag hier die Pharaonen-stadt Avaris, die in der Ramessiden-zeit als Pi-ramesse sogar Hauptstadt von ganz Ägypten war. Nach einer Saison wurde das Delta wegen des Sieben-tage-kriegs gesperrt. Bietak bekam eine Ersatzgrab­ung in Luxor – „das Beste, was man haben kann“, kommentier­t Czerny. In den darauffolg­enden zehn Jahren haben österreich­ische Wissenscha­fter dort zahlreiche bedeutende Gräber freigelegt. Czerny: „Die Aufarbeitu­ng des Materials zieht sich bis heute hin. Es war eine sehr reichhalti­ge und erfolgreic­he Grabung. Dann wurde das Delta wieder zugänglich, und Bietak begann an diesem fast unberührte­n Grabungspl­atz.“Seit 1971 betreibt das Österreich­ische Archäologi­sche Institut (ÖAI) auch eine eigene Forschungs­stelle in Kairo.

RÜCKBLICK

Newspapers in German

Newspapers from Austria