Zur Person: Howard Carter und George Herbert, 5. Earl of Carnarvon
Howard Carter (1874–1939) war das jüngste von elf Kindern und kam in London als Sohn eines Zeitungsillustrators und Malers zur Welt, von dem er auch sein zeichnerisches Talent geerbt hatte. Dazu kam ein unbändiger Forscherdrang. Schon mit 17 gehörte er als Zeichner zum Team von Percy Edward Newberry, einem Botaniker und Ägyptologen, der ihn mit an den Nil nahm. Schon bald schloss er sich dem berühmten Archäologen William Matthew Flinders Petrie (siehe Seite 12) an, für den Carter Zeichnungen des Tempels der Hatschepsut anfertigte. Petrie brachte ihm bei, nach modernen wissenschaftlichen Methoden zu graben. 1899 wurde Howard Carter Chefinspektor der Antikenbehörde in Oberägypten. In dieser Zeit gelangen ihm mehrere wichtige Entdeckungen im Tal der Könige – das Grab Thutmosis IV., der Hatschepsut und das von Juja und Tuja, der Groſseltern Tutanchamuns. 1909 traf er auf George Herbert, 5. Earl of Carnarvon, kurz Lord Carnarvon (1866–1923). Der britische Sammler überwinterte seit 1903 regelmäſsig in Luxor, ab 1906 lieſs er auch graben. Bald erkannte er, dass ihm die nötigen Fachkenntnisse fehlen. Auf der Suche nach einem kompetenten Grabungsleiter engagierte er Carter. Ihre Wege sollten sich bis zu seinem Tode nicht mehr trennen. Zwar war die Arbeit im Tal der Könige während des Ersten Weltkriegs unterbrochen, wurde ab 1917 aber wieder fortgesetzt. Im November 1922 gelang den beiden der Fund ihres Lebens, das Grab des Königs Tutanchamun. Im Februar 1923 wurde Carnarvon von einem Moskito gestochen und ritzte sich den Insektenstich beim Rasieren versehentlich auf. Die Folge war ein böser Infekt, an dem er am 5. April starb. Howard Carter überlebte ihn um 16 Jahre: 1939 starb er fast vergessen in London.