LET’S TRY IT
Weil es bis dahin noch keinen großen internationalen Architekturpreis gab, dachte sich Ende der 1970er das milliardenschwere Ehepaar Pritzker kurzerhand: „Dann versuchen wir es doch.“Der Pritzker-Preis gilt heute als Nobelpreis der Architektur.
Die Architektur ist zweifellos eine der wichtigsten Künste der Menschheit. Und doch sollte es bis 1979 dauern, bis mit dem Pritzker-Preis endlich eine Art Nobelpreis für Architektur geschaffen wurde. Verantwortlich dafür zeichnete das milliardenschwere USEhepaar Jay und Cindy Pritzker, unter anderem Besitzer der Hyatt-Hotelkette, das den Preis stiftete. Nachdem die Pritzkers erfahren hatten, dass es eigentlich keine wirklich große internationale Auszeichnung für Architektur gibt, sollen sie gesagt haben: „Ok. Let’s try it and see how it works.“
Der Oscar der Architektur ist bis heute ein Erfolgsgeschichte, auch viele nicht Architektur-Affine kennen den Preis. Die Größen der internationalen Architektur wie Oscar Niemeyer, Frank Gehry, Tadao Andō, Norman Foster, Herzog & de Meuron, Zaha Hadid oder der Österreicher Hans Hollein haben ihn ebenso gewonnen wie viele bis dahin relativ unbekannte Architekten. Einige davon stellen wir Ihnen in diesem Magazin vor.
Der Pritzker-Preis ist heute zwar sicher die größte Auszeichnung für Architekten, er war aber auch umstritten. So stand er wegen seiner Förderung des Star-Kults und seiner geringen Diversität auch unter Kritik, erklärt Christian Kühn von der TU Wien. Mit Zaha Hadid gewann erst 2004 die erste Frau den Pritzker-Preis. Doch in den vergangenen Jahren ist man stark um Diversität bemüht. Das zeigt sich auch am heurigen Preisträger, Diébédo Francis Kéré, dem ersten ausgezeichneten Architekten aus Afrika. Mittlerweile gibt es auch mehr Frauen, und der Preis legt ein stärkeres Gewicht auf die sozialen Aspekte der Architektur. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende Architektur-Zeitreise.