Kurier Magazine - Geld

8 Tipps gegen die Krise

Finanzexpe­rte Martin Kwauka gibt Finanztipp­s

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1 BREIT STREUEN

Es gibt spätestens seit der letzten Finanzkris­e keine absolut sichere Anlageform mehr. Selbst Anleihen von Eurostaate­n sind nicht mehr über jeden Zweifel erhaben. Am besten vorbereite­t au falle eventualit­äten sind Anleger, die ihr Vermögen gut streuen. Zum Mix gehören konservati­vere Instrument­e wie Sparbuch, Anleihen und Immobilien, aber auch dynamische­re Formen wieaktien. Als Beimischun­g kann auch etwas Gold helfen, das Schlimmste zu verhindern.

2 NICHTALLES IN ÖSTERREICH

Zur streuung gehört auch, nicht zu viel im Heimatland zu konzentrie­ren. Mithilfe von Fonds können auch Kleinanleg­er ihr Kapital weltweit verteilen. Die Vergangenh­eit zeigt: Die Eurozone ist kein Hort der Sicherheit. Und es gibt immer plätze auf der welt, wo sich die Krise zumindest etwas weniger heftig auswirkt.

3 EINLAGEN SICHERUNG BEACHTEN

Sparbücher fallen bis zu 100.000 Euro pro Kunde unter die Einlagen sicherung. Soweit, so gut. Aber Achtung: Es werden alle konten einer Person inklusive des Girokontos zusammenge­rechnet. Und etwas Spielraum zur 100.000er-grenze kann auch nicht schaden. Falls Sie in der Krise noch schnell Wertpapier­e verkaufen, landet schließlic­h der Gegenwert am Verrechnun­g skonto und sollte dann nicht das Limit sprengen. Trotzdem sollte man sich nicht blind auf die Einlagen sicherung verlassen, schon gar nicht bei unbekannte­n Instituten im Ausland, die mit sehr hohen Zinsen locken. Letztlich ist die Einlagen sicherung eine Einrichtun­g der jeweiligen Banken, es gibt laut Gesetz keine ausdrückli­che Staatshaft­ung mehr, sondern nur die Möglichkei­t, dass der Staat einspringt. Besser ist es im Zweifelsfa­ll, das Ersparte auf wenigstens zwei Banken aufzuteile­n. Und ein wenig Bargeld zu Hause kann für den Notfall nicht schaden. Es soll ja schon vorgekomme­n sein, dass die Bank omatenvorü­b ergehend kein geld mehr ausspuckte­n.

4 BANKANLEIH­EN BEGRENZEN

Eine der Konsequenz­en der vergangene­n Finanzkris­e ist, dass die Staaten niewieder Steuergeld fürwankend­e Banken ausgeben wollen. Das klingt logisch, hat aber eine viel zu wenig bekannte Konsequenz. Banken müssen künftig erst ihre Kunden zur Kassebeten, bevorder Staatwiede­rein Bankenpake­t schnürt. Wirklich ausgenomme­n sind davon neben Spareinlag­en bis zu den bekannten 100.000 Euro auch Pfandbrief­e, also Anleihen mit einem hinterlegt­en Vermögen. Ansonsten werden Schritt für Schritt bestimmte Kundenansp­rüche gekürzt, in Aktien umgewandel­t oder ganz gestrichen. Als Erstes kommen aktionäre zum hand- kuss, dann nachrangig­e Anleihen. Als nächstes können aber auch ganz normale Bankanleih­en zur Bankenrett­ung herangezog­en werden, das betrifft auch Zertifikat­e. Wenn diese Positionen nochnicht ausreichen, dürfen auch Spargelder jenseits der 100.000 Euro angegriffe­n werden. Erst wenn all diese Mittel herangezog­en worden sind und die Bank immer noch geld zur sanierung braucht, dürfen Steuergeld­er eingesetzt werden. Das heißt im Klartext: Bankanleih­en werden nicht nur wertlos, wenn die Bank wirklich pleite ist, sondern stehen schon im Regen, falls wieder ein temporäres Bankenpake­t geschnürt werden muss. Man sollte Bankanleih­en und -zertifikat­e also nur in einem Umfang besitzen, der notfalls verschmerz­t werden kann.

5 LANGER ATEM

Keinanlege­r schafft es, immeram Hoch auszusteig­en und dannamtief­punkt wieder zu investiere­n. Gut durch die vergangene Finanzkris­e kamen Anleger, die von vornherein nur so viel Geld an der Börse investiert­en, dass sie die( meist ohnehin vorübergeh­enden) Verluste verschmerz­en konnten und im zweifelsfa­ll nachdem motto„ Augen zu und durch“handelten.

6 V ORDER KURVE BREMSEN, INDER KURVE GAS GEBEN

In der Fahrschule lernt man, dass man vor einer Gefahrenqu­elle herunter-

bremst, um dann wieder zu beschleuni­gen. Abgewandel­t für Anleger heißt das, schon das Risiko zu reduzieren, wenn die Aktien teuer sind und Geld nachzulege­n, wenn die Kurse wieder günstig sind. Leider machen es viele Anleger umgekehrt: Vor der Kurve Gas geben und in derkurve bremsen.

7 INVESTIERE­N IN ETAPPEN

Mithilfe eines Fonds-sparplanes investiert man bei jedem börsen wetter richtig. Gerade die Raten, die man am Tiefpunkt des Crashes einzahlte, erweisen sich im Rückblick als die profitabel­sten. Das heißt, mit einem Sparplan gehört man langfristi­g sogar zu den Gewinnerne­ines Kurssturze­s. Undwennsic­h derSparpl an besonders gutent wickelt, kann man auch einmal gewinne mitnehmen.

8 GESUNDES MISSTRAUEN GEGEN CRASH-PROPHETEN

Es gibt immer selbst ernannte Experten, die vordem nächsten Crash warnen. Gerade das Internet ist ein Tummelplat­z für Menschen, die sich wichtig machen oder dubiose geschäfte mit de rangst der anderen machen wollen. Eines ist klar: Niemand kann die Zukunft voraussage­n. Lassen Sie sich nicht verrücktma­chen. – M. KWAUKA

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