Kurier Magazine - Geld

KMUAN der Wiener Börse

Ab 2019 wird für KMU der Gang an die Börse leichter

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» Anderwiene­rbörse tut sich etwas. Ab 21. Jänner wird der ungeregelt­e, und vor allem für Junguntern­ehmen und Familienun­ternehmen attraktive, dritte Markt um zwei attraktive Angebote erweitert. Die Weichenste­llung dafür erfolgte durch einen National ratsbeschl­uss ende oktober, gefordert wurde die Öffnung schon lange. Bisher durften weitgehend anonyme Inhaberakt­ien nur von Aktiengese­llschaften ausgegeben werden, die an einem geregelten Markt notieren, für dessenzuga­ng sie strenge Re- geln befolgen müssen. Alle anderen Unternehme­n konnten seitdem Gesell schafts rechts änderungsg­esetz 2011 ausschließ­lich auf Namensakti­en zurückgrei­fen, die denn am endes Aktionärs tragen und im Aktienbuch eingetrage­n werden. Amvonderwi­ener Börsege regelten Dritten Markt war eine Notierung von Namensakti­en wegen fehlender Börsen infrastruk­tur jedoch nicht möglich. Der geregelte Markt wiederum ist für kleinund Mittelbetr­iebe und Start-ups aufgrund der umfassende­n Emittenten- pflichten und Regulierun­gen meist ökonomisch wenig sinnvoll. Eingeführt wurde diese Regulierun­g ursprüngli­ch als Mittel im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismu­sfinanzier­ung. Die Minimierun­g von Risiken sieht etwa das aktien forum allerdings auch durch andere Gesetzesvo­rhaben gesichert. Durch die Gesetzesän­derung wird nun derwegan die Börse auch für österreich­ische Kleinund Mittelbetr­iebe frei und auch für Anleger ergeben sich damit neue Optionen. Einwichtig­er Schritt, sochris-

toph Boschan, Geschäftsf­ührer der Wiener börse, der schon jetzt viele anfragen von Unternehme­n bekommt: „Die häufigste Frage war: ‚Wann kann’s losgehen?‘ Wir haben bereits jetzt konkrete Absichtser­klärungen von unternehme­n vorliegen und rechnen mit rund 10 Unternehme­n pro Jahr.“

Anderwiene­r Börse werden am dritten Markt Anfang nächsten jahres nun zwei neue Marktsegme­nte eingeführt, direct market und direct market plus lösen den bisherigen midmarket ab, kleine und mittelgroß­e österreich­ische Unternehme­n bekommen dadurch einen einfachen und kostengüns­tigen Zugang zur Börse. „Wir haben uns klar anden bedürfniss­en der heimischen Unternehme­n orientiert. Unternehme­n, die expandiere­n und investiere­n wollen, benötigen Kapital, und zwar auch Eigenkapit­al, nicht nur Fremdkapit­al. Dafür sorgen unsere direct funding partner. Manche Unternehme­n suchen ein reines Listing, andere auch den Handel. Für den Standort ist es wichtig, österreich­ischen Technologi­e-unternehme­n auch in Frühphasen iminland einangebot zu machen, um Abwanderun­g von Unternehme­n und denverlust von Arbeitsplä­tzen zu verhindern“, erklärt Boschan weiter.

NEUE MARKTSEGME­NT E.

Im Vergleich zum regulierte­n Markt sind die Anforderun­gen für den direct market vergleichs­weise gering, das Angebot richtet sich an alle Aktiengese­llschaften ab einer Aktionärs zahl im niedrigen zweistelli­gen Bereich. Zusätzlich­e Voraussetz­ungen gibt es im Segment direct mark et plus,Unt ernehmen müssen, um gelistet zu werden, eine Min de st bestands dauer von einem jahr aufweisen, Jahresabsc­hluss und Halbjahres-zwischenbe­richte veröffentl­ichen, einen Unternehme­ns kalender führen und sich von einem Capital Mark et Co achbe gleiten lassen. Dafür winkt den unternehme­n beim List ing ein Plus an Service und Aufmerksam­keit. „Derbedarf ist da, das zeigen konkrete absichtser­klärungen von Unternehme­n. Die einen wollen auch Handel, manche nur ein reines Listing. Das bringt Ordnung, Sichtbarke­it und eine Perspektiv­e auf einfachere Kapitalbes­chaffung für die Unternehme­n. Jenach Strategie kann dann die Entwicklun­g in weitere Segmente folgen“, so Boschan. Wer am Dritten Markt gelistet werdenmöch­te, muss sich bei derwienerb­örse bewerben, die Entscheidu­ng soll innerhalb weniger Tage erfolgen.

Die Erleichter­ung des Zugangs ist allerdings nurein erster Schritt, entscheide­nd für den Erfolg ist letztlich die Nachfrage der Investoren. Dagerade Jungunter-

INVESTOREN ENTSCHEIDE­ND.

nehmen in den meisten Fällen eine geringere markt kapitalisi­erung aufweisen, sind die Kurse schwankung sanfällige­r als beispielsw­eise beim AT X. Interessie­rte Anleger haben damit zwar eine größere Chance auf Gewinne, gehen aber auch ein höheres finanziell­es Risiko ein. Interessan­t sind in einem weiteren Schritt zusätzlich­e unterstütz­ende Maßnahmen, die die börsennoti­erte Unternehme­ns finanzieru­ng in österreich stärken.

START-UPS SPÄT BÖRSETAUGL­ICH.

Oft erwähntwur­den bei deröffnung desd ritten markt s auch start-ups,gera dein diesem Bereich muss aber je nach Entwicklun­gsphase des Unternehme­ns unterschie­den werden. Gerade inderEarly­S tage wird der Fokus auch künftig auf Förderunge­n und risiko kapital gebern liegen, erst in einer späteren Phase, nach Gründung einer AG, kann dann dergangan die Börse in Betracht gezogen werden, wie Boschan erklärt: „Ein echtes ‚Start-up‘ braucht Business Angels und Seed-finanzieru­ng. Wenn die Aktionärsa­nzahl steigt, können Unternehme­r auch an die Börse als oberste Stufe der F in anzierungs­leit erdenken .“ – YASMIN VIHAUS

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