Kurier Magazine - Geld

WIR BLEIBEN IN AUFSCHWUNG­PHASE

Für Johannes Müller ist diekurskor­rektur im Oktober kein Grund zur Panik. Die Chancen für Aktien bleiben intakt.

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Der Börsenboom begann schon 2009. Wie lange kann er noch dauern?

Ein Zyklus stirbt nicht an altersschw­äche. Wir sind immer noch inder Aufschwung phase. Ein Grund ist, dass alles in Zeitlupe verläuft, das gilt auch für die Inflation und die Zinsentwic­klung.

Johannes Müller: Ist es für Aktionäre schon Zeit, Kasse zu machen?

Wer langfristi­g anlegt, kommt an aktien nicht vorbei. Wer versucht, die Aktienquot­e zu variieren, kann am Anfang des Aufschwung­s die Quote erhöhen und im weiteren Verlauf etwas mit dem Fuß vom Gas gehen. Wirklich auf die Bremse sollte man steigen, wenn die Konjunktur wegbricht. Dann können sich die Unternehme­nsgewinne halbieren, der Aktienmark­t reagiert darauf inder Regel etwa einhalbes Jahr vorher. Diekurskor­rektur im traditione­ll schwachen Monat Oktober ist jedenfalls kein Grund zur Panik. 2015 war die große Sorge China, 2016 sorgte die BrexitAbst­immung für Turbulenze­n. Nur 2017 verlief ungewohnt ruhig und war einwirklic­hein positivesj­ahr. 2018ist wie ein spiegelbil­d des vorjahres. Was 2017 besonders gut gelaufen ist, wie Schwellen land aktien, langlaufen­de Us-staatsanle­ihen oder Gold, hat heuer kräftig verloren.

Was erwarten Sie für 2019?

Die Konjunktur wird weiterlauf­en, die politische­n Risiken werden uns nicht außer bahn werfen. Das ist unser Hauptszena­rio. Bei Aktien sind einstellig­e Gewinne möglich, bei EuroAnleih­enwird es schwierig, dierendite­n sind wegen der Politik derezbzu niedrig. Die Renditen werden in Wellenbewe­gungen langsam ansteigen.

Wo drohen die größten Risiken?

Man muss die Budgetprob­leme in Italien und den Brexit genau beobachten. Das größte Risiko überhaupt ist, dass die Handelskon­flikte der USA eskalieren. Umgekehrt haben einige Aktienmärk­te in den Schwellenl­ändern, vor allem in Asien, Potenzial, wenn sich der Handelskon­flikt entspannt. All diese politische­n Entwicklun­gen sind aber extrem schwer zu prognostiz­ieren.

Wo sind sie derzeit besonders über-oder untergewic­htet?

Wir sind momentan neutral aufgestell­t, auch weil die politische Entwicklun­g unsicher ist. In den USA werden die Effekte der Steuerrefo­rm auslaufen, in europa haben wir für die jetzige Marktphase einen etwas ungünstige­n Branchenmi­x, besonders ausgeprägt beim dax. Die automobil hersteller haben es nicht leicht, zudem ist derTech-sekto runter repräsenti­ert. Wir haben zwar das gewicht der Technologi­e-aktien im Sommer taktisch etwas reduziert, aber natürlich kommt man an dieser Branche kaum vorbei. Ambesten gefallen uns im Anleiheseg­ment die Papiere aus Schwellen ländern im Hartwährun­gsbe reich. Diese haben heuer zu stark gelitten.

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