Direkt investieren
Wieman als Gesellschafter direkt in Unternehmen investiert
„Gesellschafter können den Gesellschaftsvertrag individuell anpassen.“
Karin Kern, KPMG
» Nicht erst seit dem Start-up-hype investieren Menschen – sei es aus Familie und Umfeld, aber auch aus rein finanziellen gründen–ingmbhs und andere Unternehmen. Dies geschieht neben anderen Formen in erster Linie durch direkte Anteile an dergmbhoder in Form von Genussscheinen oder auch (nachrangigen) Darlehen. Karin Kern, Partnerin bei der KPMG Alpen-treuhand Gmbh und Expertin im Bereich Steuerberatung, darüber, was diese Formen der Investitionen von jenen in aktien oder Fonds unterscheidet :„ Es ist grundsätzlich festzuhalten, dass Aktiengesellschaften unabhängiger von einzelnen personen sind undkontroll rechte sowie gesetzliche Vorschriften umfangreicher ausfallen als bei Gmbhs. Die organe deragsindd er vorstand, der Aufsichtsrat und die Hauptversammlung als gremium der aktionäre. Gesellschafter e in erGmbh könnenden Gesellschaftsvertrag unter Berücksichtigung der gesetzlichen Min de st erfordernisse individuell– den Bedürfnissen der meist kleineren Gesellschafter gruppe angepasst– gestalten und den oder die geschäftsführer bestellen. Die Übertragung von Gmbh-anteilen bedarf der notariellen Beurkundung. Die problemlose Übertragung von aktien an( börse notierten) Unternehmen ist einer der Vorteile derag,dadi es das„ leichtere“ Einsammeln von neuem Kapital ermöglicht“.
MEHR EINFLUSS.
Unterschiede im Steuerrecht beschreibt Karin Kern so: „Gewinnausschüttungen einer Gmbh werden von den Gesellschaftern beschlossen. Dies bedeutet, dass diese direkten Einfluss auf den Zeitpunkt des Zuflusses und somit die Besteuerung haben. Sofern Gewinne in der gesellschaft verbleiben, ist die laufende Körperschaft steuer von 25 Prozent– wie auch bei aktiengesellschaften– von der Gesellschaft abzuführen .“Grundsätzlich hat man bei Aktien mehr Sicherheiten und weniger Risiko, da and er börsenotierteunt ernehmen Auskunfts- und Informationspf lichten haben :„ Kapitalgeber für Start-ups investieren neben Eigenkapital häufig darlehen. Diese sind im Insolvenzfall gegenüber anderen Gläubigern nachrangig und dies bedeutet in den meisten Fällen den vollständigen Verlust des eingesetzten Kapitals. Dasselbe Schicksal teilen Eigenmittel erhöhende Darlehen von Gesellschaftern, welche häufig Voraussetzung für staatliche Förderungensind“, weißkarinkern. Dasistein wesentlicher Unterschied, weil dies natürlich teuer werden kann. Aktionäre sind hier besser geschützt, sie haben im rahmen ihrer gesetzlichen bestimmungen die Möglichkeit ,»
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an Haupt-und Aktionärsversammlungen teilzunehmen. Bei einem direkten Investment, wird man sich oft andere Rechte und mehr Informationen vorbehalten. Als Miteigentümer bekommtman aber oft nicht nur eine Verzinsung des Investments, sondern ist an der wertsteigerung direkt beteiligt– und es kann mehr raus kommen.
WEITERE FORMEN.
Neben der direkten Beteiligung an dergmbh gibt es auch noch genuss scheine :„ diese stellen eine Mischung aus Aktie und Anleihe dar. Man hat Vermögens-aber keine Stimmrechte. Sie verbriefen ein Genussrecht in Form einer jährlichen Ausschüttung aus dem Bilanzgewinn sowie einen Anspruch auf die Rückzahlung deskapitals zum Nennwert. Als Entgelt für die Teilnahme am Unternehmens risiko bietenGe nussscheine dem anlege rinder regel hohe Renditen“, erklärt Karin Kern. Bei einer Insolvenz ist man auch hier immer nachrangig. Bei reinen Darlehen, die junge Unternehmen oft brauchen und aktuell von Banken schwer bekommen, hat man als Investor keinen Anspruch auf Wertsteigerung und geht ein hohes Risiko ein, kann aber eine höhere Verzinsung bekommen.
STEUERN.
Bei der Besteuerung kennt Karin Kern mehrere Arten: „Die Besteuerung der Wertsteigerung bei Veräußerung – Substanzgewinn oder Substanzverluste – sowie die Besteuerung der laufenden Erträge wie etwa Dividenden oder Gewinnausschüttungen. Beides unterliegt der Kapitalertragssteuer von 27,5 beziehungsweise .25 Prozent. Für die Abfuhrend besteuerter Kapitalerträge haftet grundsätzlich die„ auszahlende Stelle“welche diese daher in der Regel abziehen und abführen wird. Im Gegensatz dazu unterliegen Zinserträge aus privaten Darlehen sowie einkünfte als stiller gesellschafter der einkommensteuern ach progressivem Tarif, welche persönlich über die Einkommensteuererklärung zu veranlagen und abzuführen ist.“Die tariflich festgelegte Einkommenssteuer ist oft höher als diemit 27,5 Prozent gedeckelte KEST. – M. MÜHL