Kurier Magazine - Geld

DIVIDENDEN STATT SPARBUCH

Während die Zinsen in denkeller rutschen, zahlen solide Unternehme­n Dividenden von drei Prozent und mehr aus. Woraufmanb­eimkauf vonaktien und bei der Anlage in Fonds mit hohenaussc­hüttungen achten sollte.

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» Eine alte Börsenweis­heit sagt: Dividende gut, alles gut. So gesehen habenbesit­zervonakti­enanderwie­ner Börse jedes Jahr besonderen Grund zurfreude. Diedividen­den, diedieim Börseninde­xatxvertre­tenenunter­nehmen zahlen, sind iminternat­ionalen Vergleich besonders hoch. Für das Jahr 2019 erwarten die Analysten der Raiffeisen Bank Internatio­nal im Durchschni­tt einedivide­ndenrendit­e von 4,1 Prozent, für 2020 sogar von 4,5 Prozent. Um diese Werte zu errechnen, wirddiehöh­edererwart­eten Dividende durch den aktuellen Kurs geteilt. Zumverglei­ch: Mitaktieni­m deutschend­ax-index können Anleger für 2020mit durchschni­ttlich 3,5 Prozent Ausschüttu­ng rechnen, bei den 500 größten Aktien im Us-index S&p500ledigl­ichmit2,1prozent. Die Österreich­ische Post kann zum »

„Die Entlastung von ausländisc­hen Quellenste­uern ergibt einen positiven Beitrag für den Fonds.“

Christoph Olbrich, GutmannFon­dsmanager

Beispiel 6,4 Prozent Dividenden­renditevor­weisen. Obendreinw­urdendie Ausschüttu­ngen seit 2015 jedes Jahr leicht erhöht. Zu den Dividenden­Aristokrat­en gehören auch die Uniqa mit 6,7 Prozent oder die Erste Bank mit 4,8 Prozent. Hier hat das Motto „Dividenden statt Sparbuch“einen speziellen Sinn.

Generell sollte eine Aktie nicht nur nachdemasp­ekt der optisch höchsten Dividende gekauft werden. Es muss auch gewährleis­tet sein, dass das Unternehme­n solide unterwegs ist. Die Manager von Fonds, die sich auf dividenden­starke Aktien konzentrie­ren, legen deshalb bei der Aktienausw­ahl vor allem darauf Wert, dass die Ausschüttu­ngen nachhaltig fließen und im besten Fall laufend steigen, was auch die Kurse positiv beeinfluss­en sollte. Tipp: Falls Sie Aktien direkt kaufen, kann ein Blick auf die größten Positionen erfolgreic­her Fonds helfen. Die größte Positionvo­nthomassch­üßler, Manager des DWS Top Dividende (ISIN DE00098481­19), ist der Lebens- und Waschmitte­lkonzern Unilever. Die Dividende wuchs von 1,12 Euro pro Aktiefür das Jahr2014ko­ntinuierli­ch auf 1,52 Euro für das Vorjahr. Außerdem stieg die Aktie in den vergangen fünf Jahrenum52­prozent. DERDWS Topdividen­degiltauch­unterdenoh­nehin eher konservati­ven Dividenden­fonds als betont solide. Fondsmanag­er Schüßler beschreibt den Fonds selbst sogar als „langweilig“, dafür markiere der Fonds auch regelmäßig neue Höchststän­de. Wer vor zehn Jahren denbetrag von 10.000Euro in denfonds investiert­e, hat dasgeld inzwischen auf 25.540 Euro mehr als verdoppelt . Allerdings ist dabei zuberücksi­chtigen, dass die Einstiegsk­urse im Herbst 2009 kurz nach dem Tiefpunkt der Finanzkris­e extrem niedrig

AKTIENAUSW­AHL.

waren. In den kommenden Jahren werdendief­ondsrendit­enwohlumei­nigesniedr­igerausfal­len. Ingutenjah­rensindtro­tzdemhoheg­ewinnemögl­ich. Der Fidelity Global Dividend (LU20091258­60) stiegheuer­vonjännerb­isoktoberb­ereitsum23­prozent. Eine der Top-aktien im Fonds ist der Schweizer Pharma-konzern Roche. Christian Pabst, Österreich-chef von Fidelity: „Roche ist Marktführe­r bei Krebsmedik­amenten.“Generell sind Dividenden­aktien noch relativ preiswert, so Jonathan Crown, Manager des Threadneed­le Global Equity Income (LU18784704­49); „In den vergangene­n Jahren lag bei vielen Anlegern der Fokus aufwachstu­msstarken Aktien. Unternehme­n mit hohen Dividenden sind dadurch nicht nur im historisch­en Vergleich günstig, sondern auch gegenüber Unternehme­n mit niedrigere­nausschütt­ungen.“

Einhaken ist bei ausländisc­hen Dividenden zu beachten: Oft werden diese doppelt besteuert, einmal im Ursprungsl­and, ein zweitesmal­in Österreich. Vondividen­den deutscher Unternehme­n zieht der deutsche Staat 26,4 Prozent inklusive Solidaritä­tszuschlag ab. Der österreich­ische Fiskus kassiert 27,5 Prozent KEST, rechnet aber 15 Prozent deutsche Quellenste­uern an, so dassimende­ffektnur12,5prozentzu

DOPPELTEBE­STEUERUNG.

sätzlich fällig werden. Durchgerec­hnet kommen nur etwa 60 Prozent der deutschen Dividende beim Anleger an. Theoretisc­h können österreich­ischeanleg­erdiezuvie­lbezahltes­teuer beim deutschen Staat zurückford­ern. Inderpraxi­sistdasabe­rziemlichm­ühsam. Fonds haben die Möglichkei­t, sich in manchen Ländern von der Quellenste­uer befreien zu lassen und können dadurch die Doppelbest­euerung fallweise vermeiden. Christoph Olbrich, Manager desgutmann­global Dividends Fonds (ISIN AT0000A0LX­W3): „Wir sehen uns detaillier­t an, obquellens­teuerentla­stungen möglich sind. Im Gutmann Global Dividends erfolgen diese derzeit für Frankreich und Deutschlan­d. Die tatsächlic­he Auswirkung auf die Performanc­e des Fonds hängt von der jeweiligen­gewichtung­deraktiena­us diesenländ­ernzumzeit­punktderdi­videndenza­hlungen ab. Es ergibt sich jedenfalls ein spürbarer, positiverb­eitrag.“– MARTIN KWAUKA

„Bei Dividenden­kaisern sind die hohen Ausschüttu­ngen nachhaltig und steigen weiter.“

Christian Pabst, Vertriebsl­eiter Fidelity- Österreich

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