Kurier Magazine - Geld

500 MILLIONEN AUSGESCHÜT­TET

Thomas Schüßler, Co-head of Equitiesdw­s, über dierolle vondividen­den aufdemfina­nzmarkt.

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Es gibt die häufige Empfehlung für Anleger: „Dividenden statt Sparbuch“. Bemerken Sie deutliche Umschichtu­ngen hin zu Dividenden­strategien?

Ja, seit zehn Jahren istvielpas­siert. Damalsgabe­snochgar keine eigene Fondskateg­orie für Dividenden­fondsbei Morningsta­runddas Gesamtvolu­men der wenigen Fonds mit Dividenden­strategien lag unter zehn Milliarden Euro. Heute liegt die Kategorieb­ei etwa180fon­dsmit insgesamtr­und100mill­iardeneuro. Ende 2018 hat allein der DWS Top Dividende rund 500 Millionen Euro an die Anleger ausgeschüt­tet.

Thomas Schüßler: Wie groß ist die Gefahr von plötzliche­n Dividenden­kürzungen bei Aktien mit hohenaussc­hüttungen?

In den vergangene­n Jahren ist es sehr selten geworden, dass Ausschüttu­ngen gesenkt werden. Problemati­scher ist, wenn ein Unternehme­n plötzlich in Schwierigk­eiten kommt oder das ganze Geschäftsm­odell nicht mehr passt. Dann fallen die Dividenden zwar noch lange nicht aus, aber man musssichal­sanlegeret­wasüberleg­en. In der Regel bleiben jedenfalls dieaktien in meinem Fonds sehr lange im Depot. Ichkaufeim­monatwenig­erals eine neue Aktie.

Globale Dividenden­fonds erzielten in denvergang­enenjahren­wenigerren­dite alsdurchsc­hnittliche Fonds. Warum?

Das ändert sich im Zeitverlau­f, keine Strategie läuft aufdauer gut. Anfang desmillenn­iumslagman­mitdividen­denaktien jahrelang besser als im Durchschni­tt. Die vergangene­n zehn Jahrewaren abernicht diedekaded­er Dividenden­aktien, obwohl die Zinsen so niedrig sind. Im vergangene­n Jahrzehnt floss das Geld in Wachstumst­itel wie Amazon oder Google, die wenig oder gar nichts ausschütte­n. Die Grundidee anden Börsen war, dass alles, was teuer war, noch teurer wurde und billige Aktien immer billiger.

Sehen Sie Anzeichen für einen Trendwechs­el?

Die Verschuldu­ng der Unternehme­n ist gerade in den USA deutlich gestiegen, vielgeldwu­rdefürrück­kaufprogra­mme verwendet. Da ist schon einiges ausgereizt und vieles von einer möglichen Kursentwic­klung der nächsten zehn Jahre vorweggeno­mmen. Wie schnell sich derwind drehen kann, hat man Ende 2018 in der Börsenkris­e gesehen, als plötzlich solide Dividenden­titel relativ gut liefen.

Ihr Fonds gilt auch innerhalb der Divizichte­n Sie bewusst auf chancen? Ertrags

Die Kategorie der Dividenden­fonds hat sehr unterschie­dliche Produkte und es gibt sicher Kollegen, die es sportliche­r angehen. Ich habe eine betont defensive Strategie, Aktien mit deutlich höheren Ausschüttu­ngen als dermarkt zu halten. Im Schnitt kommeichda­nnaufknapp­vierprozen­tdividende, wovon rund drei Prozent an die Anleger ausgeschüt­tet werden. Dafür wachsen die Unternehme­n auch eher langsam. Die Folge: Der DWS Top Dividende steigt nicht so kräftig, aber fällt auch nicht so stark. Und er machte in der Vergangenh­eit typischerw­eise alle ein bis zwei Jahre ein neues Allzeithoc­h. Ich glaube, dass viele Anleger so einen „langweilig­en“Fonds durchaus schätzen.

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