DREHSCHEIBE DER FINANZ
Diewiener Börse – wo heimischeunternehmen wachsen und international sichtbarerwerden.
» Ein gut funktionierender Kapitalmarkt gilt als wichtiger Erfolgsfaktor für jede Volkswirtschaft. Wie stark dieser ist, lässt sich vor allem amzentralen Dreh- und Angelpunkt, an der Börse, ablesen. Diewiener Börse hat da einiges vorzuweisen. Mit dem dritten Quartal 2019 kletterte diemarktkapitalisierung aller heimischen in Wiennotiertenunternehmenauf satte 114,5Milliarden Euro. Als Börsenneulinge kamen zuletzt die Firmen Marinomed Biotech, Frequentis und die Addiko Bank hinzu. Durch eine Gesetzesänderung wurde Anfang des Jahres auch der Weg für Klein- und Mittelunternehmen an die Börse geebnet.„achtunternehmenhabenden einfachen Börsenzugang für sich genutzt, vier davon neu an der Wiener Börse. Weitere Unternehmen bereiten sich bereits auf ihren Börsengang vor“, erklärt Christophboschan, CEO der Wiener Börse. „Sie profitieren in dieser Phase von unserem PartnerNetzwerk. Es unterstützt Unternehmen bei der Vorbereitung und insbesondere bei der Kapitalaufnahme.“Die Wiener Börse verspricht den börsennotiertenunternehmenundemittenten eine größtmögliche Sichtbarkeit und Liquidität. Zu den 655 sogenannten Blue-chips im internationalen Börsensegment „global market“kamjüngstdernutella-glashersteller Verallia SA dazu. In Summe sind damit 759 Aktien an der Wiener Börse handelbar.
Die Börse kann als eine Art Infrastruktur-errichter angesehen werden, der permanentdamitbeschäftigt ist, neuewege zum Kapitalmarkt zu eröffnen. Bei
WEGEZUMKAPITALMARKT.
den Unternehmensanleihen, auch Corporate Bonds, steuert die Wiener Börse im Jahr 2019 auf einen Rekord zu. Heuerwurdenbereits80neuecorporatebondsmiteinemvolumenvon knapp 13,3 Milliarden Euro gelistet. Insgesamt sind es damit 3.625Bonds, die an der Wiener Börse gehandelt werden. CEO Christoph Boschan beklagt jedoch, dass die Angebote überwiegend von internationalen Handelsteilnehmern genutzt werden. Großanleger hielten im April 2019 über 65 Prozent im ATX Prime, an vorderster Stelle bewegen sich amerikanische Investoren. „Die Entwicklungeinerheimischeninvestorenbasis ist Pflicht, sonst wird der Wohlstand ins Ausland exportiert“, so Boschan.
Erspricht sich für steuerliche Anreize aus, umdas Investieren attraktiver zu gestalten. „Private Anleger investieren aus bereits versteuertem Arbeitseinkommen. Wenn sie Risiko nehmen, um von der Atx-rendite von historisch rund 6-7 Prozent zu profitieren, sollten sie nicht diskriminiert werden.“Eine Befreiung von der WertpapierKEST im Rahmen einer einjährigen Behaltefrist etwa würde „die ruhigen Händeammarktundeinelangfristige Veranlagungsstrategie fördern“. Um Privatanlegern den Zugang zu Finanzprodukten zu erleichtern, bietet die Wiener Börse jährlich über 350 Workshops und Seminare zum Thema Finanzbildung an. Trauten sich mehrmenschenandenkapitalmarkt, könnten sie am Gewinn mitnaschen, meint Christoph Boschan. Zu den gefragtesten Seminaren zählen das „1x1 der Wertpapiere“, „Geld und Wirt
STEUERLICHEANREIZE.
schaft“sowie „Vermögensaufbau und -planung“.
IM INTERNATIONALEN VERGLEICH.
Zwar haben sich die Börsenumsätze im Jahresverlauf 2019 europaweit nach unten bewegt, iminternationalen Vergleichsinktderaktienumsatzderwiener Börse (mit einem Minus von 9,8 Prozent) aber nur moderat. Eine Initia
tive zum Handel an österreichischen Feiertagen zielt darauf ab, die Umsatzaktivität in Wien anzukurbeln. 2019 konnte erstmals an vier österreichischen Feiertagen gehandelt werden. „Das Angebot wird gut angenommen. Die Umsätze zu Maria Himmelfahrt entsprechenjeneneinesregulärenhandelstages. Gleichzeitig verzeichnet die Wiener Börse an diesem Tag die meistensystemzugriffeindiesemjahr.“Dazu Ludwig Nießen, COO & CTO der Wiener Börse: „Wir rüsten unsere Infrastruktur laufend auf, um dem steigenden Transaktionsaufkommen immer einen Schritt voraus zu sein.“
Als Knotenpunkt für Zentral- und Osteuropa liefert die Wiener Börse ihr
EINZELNE MARKTSEGMENTE.
Know-how nicht nur in die Region, sondern auch an die Finanzmärkte weltweit. Details zu den einzelnen Marktsegmenten, Indizes oder Wertpapieren sind inder Web-statistikder Wiener Börse abrufbar, ein europäischerbörsenvergleichstehtindenstatistiken der Federation of European Securities Exchanges (FESE) zur Verfügung. – THERESA GIRARDI