WOHLSTANDSVERTEILUNG
Christoph Boschan, Vorstandsvorsitzender derwiener Börse, über dievorteile einer Nationalbörse und Finanzbildung als Schlüssel zurvorsorge undzumwohlstand.
2019war ein durchaus durchwachsenes Börsenjahr. Esgababeraucheinigeneuzugänge anderwiener Börse. Ein kurzer Blick zurück?
Ich bin zufrieden mit dem Jahresverlauf 2019. Die schwankenden Börsenumsätze könnenwirnurbedingtsteuern, siebetreffen alle Börsenplätze in Europa. Die Wiener Börse kommt hier vergleichsweise gut weg. Was Neuzugänge an die Börse betrifft, ist es das erfolgreichste Jahr in diesem Jahrzehnt. Für Anleger haben wir hunderte internationale Blue-chip-aktien zu Inlandsgebühren in Wien handelbar gemacht. Der österreichische Anleger hatte noch nie ein größeres Angebot an seiner Nationalbörse.
Christoph Boschan: Welche Vorteile bietet der Wiener Börsenplatz heimischenunternehmen und der ganzen Volkswirtschaft?
Österreichischeunternehmensindan ihrer Heimatbörse am sichtbarsten. Hier können sie Teil des nationalen Leitindexatxwerden. Wiekeineanderebörseunterstützenwirdienotierten Unternehmen bei der Präsentation an den weltweit wichtigsten Finanzzentren. 85Prozentunsererhandelsumsätze kommen von internationalenhandelshäusern. Internationale Investoren profitieren stark von den hohen Gewinnen heimischer Aktien. Diegesamtausschüttungimatxerreichte heuer einen absoluten Rekordstand: 3,2 Mrd. Euro gingen an die Eigentümer. Das entspricht einer Dividendenrendite von 3,8 Prozent. Die Teilhabe an dieser Rendite steht allen offen. Das Feld ist aufbereitet. Aber: nur wer sät, kann auch ernten.
Undwie sät manambesten?
Bildungistderschlüssel, umdiebörse als Wohlstandsverteilungsmaschine zunutzen. Wersichdemaktienmarkt nähern möchte, sollte folgende goldeneregelnbeachten: Nichtallesaufein
Pferd setzen. Das eingesetzte Kapital sollte unbedingt gestreut werden. Nichtallesaufeinmalinvestieren, sondern schrittweise ein- und aussteigen. Dabei istmangut beraten, früh zu beginnen und langfristig zu denken. Investieren ist ein Marathon und kein Sprint. Nicht auf den „heißen Tipp“warten. Nur kaufen, was man versteht, oder sich erklären lassen kann. Ein langfristig aufgesetzter Fondssparplanwäreeingutereinstieg, dabei unbedingt auf die Gebühren achten.
Welcheangebotewerdenvondenanlegernambesten angenommen?
Als Nationalbörse sindwir weltweiter
Marktführer im Handel mit österreichischen Aktien. Österreichische Top-unternehmen sindmit Abstand unsergrößterumsatzbringerbei allen Investorengruppen. Auch das internationale Segment „global market“wird von Anlegern gutangenommen. Innerhalb von zwei Jahren wurde es zum zweitstärksten Segment. 2019 sahen wir hier 60 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr. Bei der Veranlagung in börsengehandelte Fonds (ETFS) gibt es in Österreich noch Potenzial. Bei diesem Trend hinken österreichische Privatanleger anderen Märkten nach.