GUTE AUSSICHTEN AM TECH-HORIZONT
Nach einem Knick im vergangenen Jahr sehen Finanzexperten den Technologie-markt in 2020 wieder zu voller Stärke finden. Kein Wunder. Denn die Innovationstreiber ziehen sich durch alle Branchen – und versprechen auch in Zukunftwachstum.
» Werinnovative Technologien hört, denkt anselbstfahrende Autos, anroboter, die bei der industriellen Fertigung helfen, Biotechnik, die Krankheiten treffsicher identifiziert. Alle diese Erfindungen bieten Stoff für Schlagzeilen– die Entwicklungen, die im Hintergrund ablaufen, sind aber oft die wahren Innovationsbringer. So wie das große Thema Datenzentren undserverfarmen. Gemeintistdieinfrastruktur, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Daten effizient und sicher zu speichern oder auszulagern. „Auchwenndasimerstenaugenblick nichtsehrspannendklingenmag. Wir erachten Datenzentren als Zukunftsthema mit guten Gewinnchancen“, sagt Bernhard Ruttenstorfer, Senior Fondsmanagerbeiderersteassetmanagement. „Vom automatisierten Fahren über Cloud Computing, Online Payment und Social Media bis hin zur industriellen Automatisierung unddeminternet ofthings. Allediese Innovationen sind auf ein effizientes Datenmanagement angewiesen.“
Unternehmen, die in diese Kerbe schlagen, sind etwa Nvidia oder AMD – Hersteller von Grafikprozessoren und Serverchips, die zur Datenverarbeitung be
DATENMANAGEMENT.
nötigt werden. Ein weiterer Bereich, dem viel Potenzial zugeschrieben wird, ist das Themaautomotive. Darunter fallen nicht nur Unternehmen, die das autonome Fahren erproben. Auch die Kommunikation im Auto wird immer wichtiger. Die GoogleMutter Alphabet versucht hiermitzuspielen, aber auch Nvidia, die Hardund Software für Automobilhersteller bereitstellt. Bei der industriellen Produktion ist nach wie vor das Thema Robotik dominant, damit in Zukunft immer schneller und flexibler produziert werden kann. Und natürlich Künstlicheintelligenz, diemaschinen in die Lage versetzt, ähnlich wie Menschenzudenken. Dazukommentechnologische Innovationen im Bio- und Fintech-sektor.
„Man kann den Technologie-sektor von heute nichtmehrmitdemvor20jahrenvergleichen. Die breite Nachfrage nach Produkten zieht sich durch alle Lebensbereiche und das tägliche Leben von Unternehmen und Konsumenten“, resümiert Ruttenstorfer. Für ihn ein Hauptgrund, weshalb Technologie-fonds auch in Zukunft Gewinne abwerfenwerden. In den letzten zehn Jahren hat sich das bewahrheitet. Technologie-fonds sind anderen Marktsegmenten regelrecht davongaloppiert. Dafürwurden in erster Linie die Aktien der „Big Player“Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google (kurz FAANG) verantwortlich gemacht. In der zweiten Jahreshälfte2018sowieanfang2019haben
ALLE LEBENSBEREICHE.
die FAANG-WERTE allerdings ordentlich eingebüßt – und damit den gesamten Markt beeinflusst. „Momentan befinden wir uns in einer Übergangsphase. Der Markt stabilisiert sich und wir erwarten 2020 wieder eine Rückkehr zu den überdurchschnittlichen Wachstumszahlen, die der Technologie-sektor auch in der Vergangenheit gezeigt hat“, meint Ruttenstorfer.
Neben den Überfliegern, den FAANG-TITELN, hat sich das Interesse auch in Richtung Nischenunternehmenmithohemwachstumspotenzial bewegt. Beim Technologie-fonds der Erste Asset Management orientiert man sich stark an Us-amerikanischen Aktien. Allerdings sind auch europäische Titel im Fonds vertreten. Ruttenstorfer: „Es stimmt, dass Us-amerikanische Unternehmen tonangebend sind. Wir investieren aber auch ineuropäischepositionen. Dasniederländische Unternehmen ASML ist einer der größten Hersteller von Maschinen zur Fertigung von Computerchips. Einbeispielausösterreichwäre dieamsag, diesichaufdasthemaoptische Sensorik spezialisiert hat und damit dem Trend der Automotive folgt.“
Wer in Technologie-fonds investiert, muss mit größeren Schwankungen als bei anderen Finanzprodukten rechnen. Für Experten eine Bestätigung, wie bedeutungsvoll die Branche ist. Die Handelskkonflikte zwischen China und denusahaben sich beispielsweisestarkaufdiekurseausgewirkt. Wobei es weniger um den Handel mit Rohstoffen als vielmehr umdie Technologievorherrschaftinderweltgeht. Ein weiterer Punkt, der verstärkt in den Sektor hineinspielt, ist dasthema Datensicherheit. Fragen zur digitalen Sicherheit werden zu Recht immer ernstergenommen. Wichtiglautruttenstorfer: „Man muss den gesamten Marktimaugebehalten. Wirschauen etwa darauf, was widerstandsfähig und nicht so abhängig vom aktuellen Zyklusist. Wirsehenunsdieeinzelnen Segmente an und welche Marktteilnehmer sich gewinnversprechend positionieren. Einthema, daseinkräftiges und stabiles Wachstum verspricht, ist auch das Video-gamingSegment.“Für Anleger empfiehlt es sich, einen Zeithorizont von mindestens fünf Jahren im Blick zu haben. „Man kann die Schwankungen am Tech-sektor nicht schönreden, aber wennmanmittel- bislangfristiginvestiert, etwa in Form eines Fondssparplans, istmansicher gut bedient.“Die Zukunftsaussichten sind jedenfalls nicht schlecht. Die Handelsauseinandersetzungen, die den Markt bestimmen, betreffen bei weitem nicht nur dentechnologie-sektor. Unddass die Nachfrage nach It-produkten nicht abreißenwird, davonistruttenstorfer überzeugt. „Unternehmen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben, auf technologischen Fortschritt setzen. Waswachstumbetrifft, machichmir hier keine Sorgen.“– THERESA GIRARDI
SCHWANKUNGSINTENSIV.