KAUFKRAFTVERLUST
Peterbrezinschek über die steigende Inflation, negativerealrenditen und Aktien, die konkurrenzlos sind, aber in den kommendenjahrenweniger abwerfenwerden.
» Peter Brezinschek ist Chefanalyst bei Raiffeisen.
Die Teuerung ist so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Ist das Schreckgespenst Inflation zurück?
Eine echte Inflation wäre ein Prozess ständig steigender Kaufkraftentwertung aufgrund sich beschleunigender Lohn- und Preiserhöhungen. Waswirjetzthaben, sind erhöhte Teuerungsraten unter anderemwegenderbasiseffektedesextrem niedrigen Ausgangsniveaus 2020 bei Energie- undrohstoffpreisenundauslaufender Covid-steuersenkungen. Zum Jahresende 2021 dürften die Preiserhöhungendenvorläufigenhöhepunkt erreichen. Im kommenden Jahrwirdderpreisauftriebnachlassen. 2022und2023könntenwirnocheine Phasehaben, in der die Inflationsraten bei rund zwei Prozent liegen werden, vielleicht sogar ein wenig darunter.
Peterbrezinschek:
Wir werden langfristig höhere Preissteigerungen haben als in den vergangenenzehnjahren, alsdieteuerungin der Eurozone im Schnitt nur bei 1,2 Prozent lag. Wir werden im Schnitt eher zwischen zwei und drei Prozent landen, vielleicht sogar über drei. Das wird auch Auswirkungen auf dienotenbanken haben. Ende 2022 könnte die Us-notenbank wieder die Zinsen anheben. Die Ezbist viel zögerlicher. Sie wird aber nicht mehr der Riesenaufkäufervonstaatsanleihensein. Angesichts der mangelnden Budgetdisziplin in denusa und Europa bedeutet das höhere Zinsen für Staatsanleihen. Die zehnjährigen amerikanischenanleihenwerden 2022 über die Zwei-prozent-marke steigen, die zehnjährigen deutschen werden von minus 0,15 Prozent ins Plus drehen, vielleicht auf einviertel oder einhalbes Prozent gegen Jahresende.
Was bedeutet das für Sparer?
Solange sich dieezbnicht rührt, werden wir mit den derzeitigen Zinsen leben müssen. Aufgrund der erhöhten Teuerungsraten werden Sparer noch mehr unter Kaufkraftverlusten leiden als bisher. Festverzinste Anleihen sind generell kritisch zu sehen, da verdient man nichts und es drohen bei steigendenzinsenauchnochkursverlusteauf bestehende Positionen. Es gibt keinen rationalen Grund, Festverzinstes zu kaufen. Anleihen aus Schwellenländern bringen zwar noch mehr ein. Aber wenn die USA die Zinsen erhöhen, muss man erfahrungsgemäß mit Währungsverlusten in den Emerging Markets rechnen.
Wo können Anleger noch verdienen?
Es bleiben Sachwerte. Immobilien werden, solange es keinen großen Knall bei den Zinsen gibt, noch leicht nach oben tendieren, aber deutlich schwächer als heuer. In den nächsten drei bis vier Jahren werden sich die Preise im Rahmen der Inflationsrate bewegen. Eine Kehrtwende könnte es