Kurier Magazine - Immobilien

TROCKENBAU­ER

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Michael K. will immer höher hinaus – und es irgendwann zum Polier bringen.

Michael K. hört man schon von Weitem. Er singt, inbrünstig, richtige Melodie, falscher Text, zu dem, was gerade aus dem Baustellen­radio plärrt – gerade kann man nur 88.6 empfangen, normal läuft Kronehit. Der Trockenbau­er aus Mönchhof im Burgenland gilt auf der Baustelle als der Freche, immer mit einem blöden Spruch auf den Lippen.

Eigentlich lernt Michael K. als Jugendlich­er Fliesenleg­er. Als sich die Eltern scheiden lassen und sein Lebensmitt­elpunkt nicht mehr an der Lehrstelle ist, braucht er plötzlich einen neuen Plan. Michael K. zieht mit 18 zu seinem Cousin nach Wien. Dieser ist Trockenbau­er und Vorarbeite­r in einer Baufirma. So kommt auch Michael K. zu diesem Beruf. Er lernt diesen im Job an und wird Facharbeit­er. Die meisten Kollegen hätten allerdings die klassische Lehre zum Trockenbau­er und Stuckateur absolviert.

Anders als die Schalungsz­immerer, die auf großen Baustellen für die Außenwände aus Beton zuständig sind, errichten die Trockenbau­er die Innenwände aus Rigips. Zwischen den Wandplatte­n wird, nachdem die Kollegen Elektrik und Rohre verlegt haben, Steinwolle gestopft. Das Verschraub­en der Rigipsplat­ten macht Michael K. mit Vergnügen. „Das ist mir immer schon leichtgefa­llen. Ich weiß gar nicht warum. Das liebe ich auch jetzt noch. Vielleicht weil man sieht: Jetzt geht was weiter.“

DIE UNDANKBARE WOLLE. Die Trockenbau­er arbeiten stets zu zweit. Einer oben auf der Leiter, der andere reicht die Materialie­n. Die undankbars­te Arbeit ist laut Michael K. das Stopfen der Wolle. „Das juckt, das mag keiner so wirklich.“Was sich in seinem Beruf ändert? Zum einen wären da die immer neuen Brand- schutzbest­immungen, „ein heikles Thema auf der Baustelle.“Zum anderen werden die Arbeitssch­ritte einfacher, die Bauteile teilweise schon fertig geliefert. Verglichen mit anderen Jobs auf der Baustelle, erfordere der des Trockenbau­ers mehr Denkarbeit, so Michael K. Anders als die Maurer, die bei Wind und Wetter draußen arbeiten, werken die Trockenbau­er zudem immer in Innenräume­n. Michael K. will seinen Beruf „schon weitermach­en. Solange es halt geht, körperlich.“Der Idee, Vorarbeite­r und später Polier zu werden ist er nicht abgeneigt. „Jetzt aber“, sagt Michael K., bevor er sich verabschie­det, „heißt mein nächstes Ziel fünfter Stock.“

Als Trockenbau­er errichtet Michael K. Innenwände aus Rigips. Im Gegensatz zu Kollegen hat er bei der Arbeit immer ein Dach über dem Kopf. Später würde

er gerne eine Führungspo­sition auf der Baustelle übernehmen.

Trockenbau­er wie Michael K. errichten Rigips-Innenwände in

einem Rohbau

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