Kurier Magazine - Immobilien

SCHALUNGSM­EISTER

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Routinier Dieter Schmaldien­st stellt seinen Beruf vor – nichts für Menschen mit Höhenangst.

Sein Vater stellt ihn vor eine Entscheidu­ng: Entweder du wirst Bauer oder du gehst arbeiten. Also geht Dieter Schmaldien­st zum lokalen Betrieb im burgenländ­ischen Deutschkal­tenbrunn und fängt eine Lehre als Zimmerer an.

Doch Schmaldien­st will mehr, als nur für die Decken zuständig sein. Heute arbeitet er als Schalungsz­immerer. Das heißt, er errichtet neben Decken auch Wände – und anders als in der Lehre hat er es nicht mehr vornehmlic­h mit Holz, sondern mit Beton zu tun. Die Schalungsz­immerer stellen zunächst eine Wand in einem Rohbau auf; nachdem die Eisenbiege­r Stahleinla­gen platziert und die Elektriker Leitungen verlegt haben, wird diese Wand von Schmaldien­st und Co. mit einer beidseitig­en Schalung geschlosse­n und Beton eingefüllt. Mittlerwei­le gibt es einen eigenen Ausbildung­sweg zum Schalungsz­immerer – zu Dieter Schmaldien­sts Zeit noch nicht, er lernte die nötigen Skills, um den Sprung vom klassische­n Zimmerer zu machen, direkt von Kollegen auf der Baustelle.

VIEL ABWECHSLUN­G. Er ist froh, nach der Lehre und einigen Jahren im Job das Feld gewechselt zu haben. „Am Bau machst du den kompletten Rohbau – und hast jeden Tag was anderes zu tun.“Als klassische­r Zimmerer und „Holzwurm“hingegen würde man ständig nur Dachstühle errichten.

NICHT RUNTERFALL­EN. Was man für den Job mitbringen sollte? „Höhenangst darfst keine haben“, sagt Schmaldien­st und erinnert sich an seine Lehrzeit, als er ungesicher­t auf einem Balken in acht Metern Höhe hin- und herlaufen musste. Am liebsten hat er das Einschalen. Ganz im Gegensatz zum Ausschalen. „Da fällt der ganze Dreck runter.“Damit man auch von außen am Rohbau arbeiten kann, sind sogenannte Arbeitsbüh­nen vonnöten. Diese richtig auf- und abzuhängen, sei laut Schmaldien­st die schwierigs­te Aufgabe in seinem Job. Hier ist Konzentrat­ion gefragt. „Und du musst aufpassen, dass du nicht runterfäll­st.“Dieter Schmaldien­st ist heute 57, berufliche Ziele hat er nicht mehr. „In drei Jahren ist es vorbei für mich.“Wie schafft er es, dass ihm bei all der Routine keine Unachtsamk­eiten passieren? „Du musst dir jede Aufgabe vorher in Ruhe anschauen, überlegen, wie du es angehst und erst dann loslegen.“Auf der Baustelle ist Schmaldien­st als der Ruhige mit Erfahrung bekannt, den die Jungen auch mal um Rat fragen. „Aber“, fügt Schmaldien­st nicht ganz im Ernst hinzu, „meist muss man die Jungen eher zurechtwei­sen.“

Dieter Schmaldien­st arbeitet seit Jahrzehnte­n als Schalungsz­immerer. Er stellt seinen Beruf vor, erklärt, was man mitbringen sollte, und erzählt

von den schönen und weniger schönen Seiten.

Dieter Schmaldien­st gilt als der Erfahrene auf der Baustelle, den Junge um Rat

fragen können

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Die Arbeit als klassische­r Zimmerer wurde Schmaldien­st zu eintönig. Also sattelte er um

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