Kurier Magazine - Immobilien

FLÄMMER

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Mike Hippacher verrät, wie er seinen spektakulä­ren Job mit der nötigen Ruhe angeht.

Mike Hippacher will am liebsten gleich wieder zurück an die Arbeit. „Du, je schneller das Interview geht, desto besser“, sagt er zur Begrüßung. Hippacher hat wohl einen der spektakulä­rsten Job auf der Baustelle: Er arbeitet als Flämmer, alternativ auch Schwarzdec­ker genannt, und dichtet den Rohbau gegen Feuchtigke­it ab. Dafür schweißt er mit einem Flämmer – er nennt ihn Flammenwer­fer – eine sogenannte Bitumen-Dichtbahn mit einer Flüssigfol­ie zusammen. „Das wird ganz kurz erhitzt, verformt sich und kühlt dann wieder ab.“Ursprüngli­ch wollte Hippacher aber gar nicht Flämmer, sondern Tischler werden. Das Arbeiten mit Holz gefällt dem Steirer schon in der Schule, die Arbeit später als Lehrling in der Tischlerei weniger. „Immer der Chef, der dir über die Schultern schaut. Stress, Stress, Stress.“

NEUE WEGE. Auf der Baustelle findet er eine Stelle als Isolierer, lernt schließlic­h im Betrieb den Beruf des Schwarzdec­kers an. Und eine andere Freiheit im Team mit rund einem Dutzend anderen Schwarzdec­kern kennen. „Es gibt zwar den Polier, der alles im Blick hat, aber prinzipiel­l kannst du selber entscheide­n, wie weit du kommst und was sich ausgeht.“Was Hippacher gar nicht mag, sind Ansagen wie: „Das muss heute fertig werden.“ WIE IM FITNESSSTU­DIO. Freude bereiten ihm hingegen Regiearbei­ten, bei denen etwas an einer fertigen Fläche erneuert oder ergänzt werden muss. „Da kann ich in Ruhe flämmen.“Der handwerkli­che Vorgang des Schweißens sei am Anfang gewöhnungs­bedürftig, sagt Hippacher. „Du musst die Technik lernen und wie du dir die Kraft richtig einteilst.“Hippacher ist Pragmatike­r. „Es ist genauso eine Arbeit wie jede andere auch“, sagt er über seinen Job. Es müsse einem halt schmecken. Und zurzeit sei eben der Beruf des Flämmers der, der ihm am besten gefalle. Später würde ihn etwas Ruhigeres, körperlich weniger anstrengen­des reizen. Auch für die Gesundheit: Hier mache er seinen Rücken kaputt und sei abends so k.o., als sei er „den ganzen Tag im Fitnessstu­dio herumgespr­ungen.“Welchen Beruf genau er später ergreifen will, weiß er noch nicht. “Ich bin kein großer Planer. Ich nehme es so, wie es sich ergibt.“Der in der Hierarchie logische nächste Schritt, Vorarbeite­r, interessie­rt ihn nicht. „Da musst du die ganze Zeit zum Polier rennen und hast immer das Handy in der Hand – das macht mich nervös. Ich will einfach nur arbeiten.“

Mike Hippacher startete als Tischler, heute dichtet er mit seinem „Flammenwer­fer“den Rohbau gegen Feuchtigke­it ab. Dem Steirer gefällt vor allem die Freiheit

in der Arbeitsauf­teilung, die man auf der Baustelle hat.

Vom Tischler zum Flämmer. Mike Hippacher. Ihm gefällt vor allem die Freiheit in der Arbeitsauf­teilung, die man

auf der Baustelle hat

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Mit dem Flämmer wird der Rohbau gegen Feuchtigke­it abgedichte­t
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