Kurier Magazine - Immobilien

MAURER

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Hannes Pichler ist nur am Wochenende zu Hause. Wieso ihm das nichts ausmacht.

Hannes Pichler ist zwölf, als er merkt, dass Maurern sein Ding ist. Zu Hause wird eine Garage dazugebaut und der Steirer weiß: Er muss sich andere Berufe gar nicht erst anschauen. Während der Lehrzeit in der Steiermark lernt Pichler jedoch gar nicht so viel im Betrieb – „in den ersten Jahren vor allem Aushilfstä­tigkeiten“– wie privat beim Maurern in der Freizeit. „Schlecht war ich nicht, als ich fertig war“, sagt der Maurer. Bereits mit 20 wird er zum Vize-Polier befördert und leitet erste Einfamilie­nhaus-Baustellen. Anfangs hat er Befürchtun­gen, ob ihn ältere Kollegen akzeptiere­n würden. „Aber das hat gut hingehaut.“Auch weil in der Anfangszei­t ein Polier unterstütz­end zur Seite steht. Der Nachteil am Job: Jeden Winter müssen sich Pichler und seine Kollegen für zwei Monate arbeitslos melden und „stempeln“gehen. Er will das nicht mehr und beschließt, nach Wien zu gehen.

WOCHENENDP­ENDLER. Heute wohnt der Maurer immer noch in der Steiermark. Es gäbe Kollegen, die täglich in Gruppen mit einem Firmenbus bis nach Wien pendelten. Pichler verbringt die Zeit unter der Woche lieber in einer Unterkunft der Firma in Wien. Er sieht darin keinen Nachteil. „Am Abend kann man eh nichts anderes machen als ein bisschen Fernsehen und schlafen – ob ich das jetzt in Wien oder zu Hause mache ist egal.“Und an den Wochenende­n sei er dann voll für die Familie da.

Im neuen Job in Wien war Pichler nicht mehr Vorarbeite­r, sondern wieder „nur“normaler Facharbeit­er. Gestört hat ihn das nicht. „Normal arbeiten ist ja nichts Schlechtes.“Inzwischen hat er sich wieder zum Vorarbeite­r hochgearbe­itet. Hannes Pichler ist auf der Baustelle für seine Ehrlichkei­t und Direktheit bekannt. Er gilt als einer, der nicht lange herumtut. „Ab und zu muss man halt was sagen. Und dann passt’s eh wieder.“Schöne Tätigkeite­n, wie das Anreißen der Grundfläch­e einer Mauer im Beton oder Aussparung­en in der Wand, etwa für Schornstei­ne, kann er sich jetzt bewusst aussuchen. „Dafür muss ich auch die komplizier­ten Sachen erledigen und trage Verantwort­ung.“Von anderen Vorarbeite­rn schaue er sich immer wieder Kleinigkei­ten ab, wie man Arbeitssch­ritte effiziente­r gestaltet zum Beispiel. Was man für den Beruf mitbringen sollte? Neben handwerkli­chem Geschick sei auch eine Begeis- terung für den Beruf Voraussetz­ung. Und wie hat sich der Beruf des Maurers in den letzten Jahren verändert? Zu Pichlers Lehrzeit habe man noch viel mit Mörtel gemauert. Jetzt werde bereits viel mit sogenannte­n Planziegel­n gemacht, die in Werken vorgeferti­gt werden. Maurer gestalten laut Pichler heutzutage weniger und setzen vor allem zusammen. „Das geht zwar schneller, kommt aber für mich aufs Gleiche raus. Weil ich dann einfach die nächste Aufgabe machen muss.“

Maurer Hannes Pichler wollte das ganze Jahr lang arbeiten – und zog deswegen nach Wien.

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Mauer Hannes Pichler verbringt nur die Wochenende­n zu Hause bei seiner Familie

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