Kathedrale Rio de Janeiro von Clemens Holzmeister
Clemens Holzmeister (1886–1983), österreichischer Architekt mit großer Liebe für Sakralbauten, plante in den 50er-Jahren auch Kirchen in Brasilien. Darunter zwei große Kathedralen – eine für Belo Horizonte, eine für Rio de Janeiro. Letztere ist ein gelungenes Beispiel für einen zukunftsorientierten Kirchenbau in beachtlichen Dimensionen.
Die Kathedrale sollte 20.000 Gläubige fassen, „Holzmeister projektiert zwei große, hörnchenförmig zusammenlaufende Kirchenschiffe, in deren Scheitel er den zylinderförmigen Chor platziert. Diese Grundrissform erlaubt einen uneingeschränkten Blick der Gläubigen auf den zentral positionierten Altar, an dem der Priester entgegen dem damals geltenden Dogma die Wandlung mit Blick auf die Gottesdienstbesucher vornimmt. Er bricht damit, und zwar zehn Jahre vor dem Zweiten Vatikanischen
Konzil, ein Dogma“, sagt Christian Benedik und verweist zudem auf den 170 Meter hohen, kegelförmigen Kirchenturm, „der geradezu raketenartig in den Himmel stößt und als imposantes, bis zur Copacabana sichtbares Wahrzeichen die umliegenden Stadtviertel weit überragt hätte. Leider wurde die Kathedrale nicht verwirklicht.“