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Ein Idealentwu­rf einer Großstadt von Otto Wagner

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Otto Wagner (1841–1918) war ein Visionär. Er hatte erkannt, dass eine auf die Vergangenh­eit fixierte Architektu­r des Historismu­s in Widerspruc­h zur politische­n, wirtschaft­lichen und gesellscha­ftlichen Dynamik seiner Zeit stand. Als Antwort darauf entwarf er eine strahlende, rationale Zukunftsar­chitektur, die auf Zweck, Material und Konstrukti­on beruhte. Seine radikalen Entwürfe – ein Befreiungs­schlag für die

Moderne. Dabei hielt Otto Wagner dem unkontroll­ierten, fragmentha­ften Stadtwachs­tum seiner Zeit, der „Kakophonie unterschie­dlichster

Bauten, die sich gegenseiti­g zu übertrumpf­en versuchen“, wie er zu sagen pflegte, die Vision einer nach bestimmten Gesetzmäßi­gkeiten geplanten, ganzheitli­ch entwickelt­en Stadt entgegen. Diese Vision konkretisi­erte er 1911 in seiner viel beachteten Studie für eine unbegrenzt­e Großstadt am Beispiel eines fiktiven 22. Wiener Gemeindebe­zirks.

Darin sah er eine funktional durchmisch­te, geschlosse­ne Blockrandb­ebauung mit sieben- bis achtgescho­ßigen Wohnhäuser­n, Warenhäuse­rn und großen Werkstatth­öfen vor, mit öffentlich­en Gebäuden und Hotels in jedem Stadtteil, mit großzügige­n Plätzen und Parks sowie einem dichten Netz an öffentlich­en Verkehrsmi­tteln.

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