Eine Halle des Lichts von Paul E. Sprenger
In der Stimme von Christian Benedik, Kunsthistoriker und Architekturexperte, schwingt Bedauern. „Schade, dass dieser Bau nicht zustande gekommen ist. Man stelle sich diese lichtdurchflutete Halle vor.“Paul Eduard Sprenger hatte 1853 eine Exerzier-, Industrie- und Ausstellungshalle für Wien entworfen. Wer war Paul Eduard Sprenger (1798–1854)? Sprenger hatte in Wien Mathematik, Chemie, Physik, Mechanik sowie Land- und Wasserbaukunst studiert. 1828 ernannte ihn die Akademie der Künste zum Professor der mathematischen Wissenschaft. Christian Benedik: „Sein bedeutendstes
Werk ist die 1835 fertiggestellte Münzprägeanstalt in Wien.“Was die riesige Halle angeht, war diese für den weitläufigen Platz auf der Schmelz vorgesehen, errichtet als Glas-Eisen-Konstruktion, „was der riesigen Halle trotz aller Opulenz eine zarte, lichtdurchschimmernde Fragilität verliehen hätte.“Ein Aquarell aus 1853 verdeutlicht anhand menschlicher Statisten die immense Weite des überwölbten Raumes und lässt die technisch beherrschbare Dimension erahnen. Es blieb beim Erahnen, „denn Sprengers riesiger Hallenbau fällt nicht wie alle anderen großen Glaspaläste später der Zerstörung anheim, sondern bleibt Utopie. Erst im Rahmen der Wiener Weltausstellung 1873 findet die technologisch innovative Idee Sprengers eine architektonische Würdigung“, sagt Benedik und verweist auf die riesige Glas-Stahl-Kuppel der Rotunde – 104 Meter im Durchmesser, 84 Meter hoch
–, die Carl von Hasenauer (1833–1894) für die Wiener Weltausstellung entworfen hat. Christian Benedik: „Zu der damaligen Zeit war das die größte Kuppel der Welt.“