Kurier Magazine - Routen fur Geniesser

IMMER AUF DER HÖHE

Osttirol – rund um die Lienzer Dolomiten, von urigen Tälern bis hin zum höchsten Berg Österreich­s.

- MICHAEL ANDRUSIO

Der Frühling ist eine spannende Zeit in Osttirol. Man erlebt in den Tälern das Erwachen der Natur mit farbenfroh­em Aufblühen der Flora während in den schattiger­en Lagen noch die letzten Schneerest­e die warmen Sonnenstra­hlen überdauern und weiter oben manche Pässe überhaupt gesperrt sind oder dort Schneefloc­ken fallen. Aber hier rund um die Lienzer Dolomiten erlebt man Natur hautnah und ungefilter­t.

Wir beginnen unsere Reise in Lienz. Die Hauptstadt der Region bietet eigentlich alles, was man braucht. Ein überschaub­ares Zentrum mit Geschäften, Fußgängerz­one und ruhigen Plätzen, wo Straßencaf­és zum Verweilen einladen. Wahrzeiche­n von Lienz ist das Schloss Bruck (von den Görzer Grafen im 13. Jahrhunder­t als Residenzbu­rg gebaut), wo eine permanente Ausstellun­g das Werk des berühmtest­en Künstlers der Region in den Mittelpunk­t stellt, das von Albin Egger Lienz. Von den vielen sehenswert­en Tälern, wo jedes seinen eigenen speziellen Charme hat, reisen wir durch das Pustertal Richtung Westen. Bei Amlach sollte man aber die ausgebaute Bundesstra­ße verlassen und Richtung Pustertale­r Höhenstraß­e abbiegen. Die teilweise ziemlich schmale Straße ist gut ausgeschil­dert und führt den Reisenden hinauf zu tollen Aussichten auf das Panorama und die Lienzer Dolomiten auf der anderen Seite des Tales. Auch das Landleben hier hat erfreulich­erweise noch viel an Ursprüngli­chkeit beibehalte­n. Und so reist man vorbei an alten Scheunen, Höfen, unzähligen Kapellen und Bildstöcke­n. Ein Halt lohnt bei Schloss Anras, die Bischöfe von Brixen nutzten es ab dem 13. Jahrhunder­t als Sommerresi­denz (wenn man die Aussicht ge-

nießt, ahnt man, warum) und außerdem gibt’s hier ein Gerichtsmu­seum. Bei Heinfels kommen wir wieder auf die große Bundesstra­ße, die weiter nach Sillian und nach Italien führt. Über Heinfels thront die gleichnami­ge, eindrucksv­olle Festung. Wer zur Burg hinauffähr­t, hat eine schöne Aussicht auf das Pustertal, leider ist die Anlage aber nicht zu besichtige­n. Sehr wohl vorbeischa­uen kann man bei der in Heinfels ansässigen Firma Loacker und sich im Shop mit süßen Köstlichke­iten eindecken.

Wir folgen von Heinfels aus der Gail Richtung Kärnten. Auch hier vermitteln Scheunen, Kapellen und sprudelnde Bäche ein Bild der Ruhe. Der Massentour­ismus hat Osttirol noch nicht wirklich entdeckt. In Obertillia­ch kann man das Kutschen- und Heimatmuse­um besuchen und ein Ziel für die Wallfahrer ist die Basilika von Maria Luggau. Sehenswert in Maria Luggau ist auch der Mühlenweg. Das Lesachtal war einst das Tal der hundert Mühlen. Heute werden die alten Mühlen am Trattenbac­h wieder zum Leben erweckt und sogar zum Mahlen genutzt und in der Brechlstub­e wird Flachs gebrechelt. Kurvenreic­h führt die Straße nach Kötschach-Mauthen, wo man links abbiegt und Richtung Oberdraubu­rg fährt. Dort biegt man nach Lienz ab und macht die Runde um die Lienzer Dolomiten komplett. Bevor man wieder in Lienz eintrifft, sollte man aber an der Römerausgr­abung Aguntum haltmachen. Die archäologi­sche Stätte und das angeschlos­sene Museum zeigen, dass die Region bereits in der Römerzeit ein wichtiger Handels- und Verkehrskn­otenpunkt war. Aguntum wurde im 1. Jahrhunder­t von Kaiser Claudius zur Stadt erhoben ( Muni

cipium Claudium Aguntum). Qualitäts- und Markenprod­ukt aus dem römischen Österreich war das ferrum noricum, das Eisen aus Noricum. Schade wäre es, die Lienzer Region zu verlassen, ohne Österreich­s höchsten Berg gesehen zu haben. Von Lienz aus folgt man der Isel und biegt Richtung Kals ab. Von Kals aus kann man noch Richtung Lucknerhau­s fahren. Die Straße ist im Sommer mautpflich­tig und führt ins malerische Ködnitztal. Hier wandert man durch alpines Gelände und darf sich nicht wundern, dass hier noch im Mai (oder noch bis in den Sommer) die Schneefloc­ken fallen. Was aber dem Ort eine besondere Stimmung verleiht, vor allem wenn gleichzeit­ig sogar hier schon die Blumen sprießen. Und falls der Großglockn­er in Wolken gehüllt ist, kann man immer noch die possierlic­hen Murmeltier­e beobachten. -

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 ??  ?? Holzkirche im Ködnitztal (li.), das Parkhotel am Tristacher­see als traumhaft gelegene Bleibe, darunter Burg Heinfels
Holzkirche im Ködnitztal (li.), das Parkhotel am Tristacher­see als traumhaft gelegene Bleibe, darunter Burg Heinfels
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