Ohne Ablaufdatum
Novak Djokovic und Rafael Nadal
» Niemand im Tenniszirkus spielt dermaßen körperbetont wie der Spanier Rafael Nadal. Aber auch den „Stier von Manacor“von der Urlaubsinsel Mallorca schmerzt des Öfteren der Huf. In seiner Karriere wurde er häufig von Verletzungen in Richtung Zwangspause abserviert, um in der Folge umso fulminantere Comebacks auf der Tour zu feiern. Nadal scheint schier unverwüstlich. Der Indianer kennt zwar ausreichend den Schmerz, aber er beißt derart die Zähne zusammen, dass sein Dentist immeretwas zu tun hat. Die spanische Sporttageszeitung AS hat errechnet, dass Nadal in seinen bisherigen fast 16 Jahren als Profi nicht weniger als drei Jahre verletzt pausieren musste, zählt man alle Auszeiten zusammen.
Die Nadal’sche Patientenkartei reicht von2003, als er diefrenchopen auslassen musste, bis ins Jahr 2018, das gar nicht gut für ihn begann. Denn bei den Australian Open gab der Spanier vor seinem Viertelfinalduell mit Marin Cilic w.o. Nach demcomeback und Triumphen schlug der Verletzungsteufel wieder zu: Nadal musste zähneknirschend zuerst das Masters1000-Turnier in Paris und danach das Atp-finale in London auslassen. Der Körper begehrt eben immer öfter auf.
DIE RÜCKKEHR.
Die alte, neue Nummer 1. Es war in Madrid, Mitte Mai: Novak Djokovic war längst aus den Top Ten der Weltrangliste gefallen und hatte erste ben wieder aufs eina ltbewährtest rainer team um chef co ach Marian Vajda zurückgegriffen. Am
Flughafen erzählte einer der Rückkehrer nach der Zweitrundenniederlage des Serben: „Er hat enormen Aufholbedarf, es wird noch ein halbes Jahr dauern, bis er wieder der Alte wird“, sagte Fitnesstrainer Gebhard Gritsch damals. Ein halbes Jahr später ist der Serbe wieder die Nummer eins der Welt. Am5. November nahm er erstmals seit ziemlich zwei Jahren wieder die Poleposition ein und löste Nadal ab. Der „Alte“ist er längst, der „Alte“war er schon kurz nach Madrid bei den French Open, wo er ins Viertelfinale kam. Aber dann reihte sich Höhepunkt an Höhepunkt. Dem 13. Grand-slam-triumphinwimbledon ließerbeidenusopenden14. folgen, beim Atp-finale kam er ins Endspiel. Dabei hatte er im Vorjahr das zweite Halbjahr wegen einer Ellbogenverletzung auslassen und zusehen müssen, wie Rafael Nadal und Roger Federer alles dominierten. Auch im Frühjahr kam er unter Trainer Andre Agassi (Djokovic: „Wir waren selten einer Meinung“) nicht auf Touren. „Ich habe im gesamten Prozess viel über mich selbst gelernt: geduldig zu sein – was nie eine meiner stärkeren Seiten war“, sagt Djokovic, der der beste Herr der zweiten Jahreshälfte war. Und er habe gelernt, abzuschalten. Beimwandern mit seiner Gattin Jelena. „Wirkönnen uns dabei von allem isolieren und die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachten.“Seine sportliche Perspektive ist jene vom Gipfel. – A. STRECHA, H. OTTAWA